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In diesem Quartal möchten Ihnen der Förderkreis Planetarium Göttingen e.V. (FPG) und die Amateurastronomische Vereinigung Göttingen (AVG) wieder einen kurzen Überblick über den aktuellen Stand am Sternhimmel geben.
Das wohl spektakulärste Ereignis im 2. Quartal dürfte das Zusammentreffen dreier Planeten am Abendhimmel im April sein. Mars, Jupiter und Saturn sind in der ersten Monatshälfte gegen 21 Uhr knapp über dem Westhorizont aufzufinden. Am 6. April gesellt sich zu diesem Planetentrio noch die schmale Sichel des zunehmenden Mondes.
Voraussetzung, um dieses Ereignis beobachten zu können, ist aber eine gute Horizontsicht. Zum einen sind Mars und Saturn nicht allzu hell und zum anderen stehen die drei Planeten nur etwa 10 Grad über dem Horizont. Um abschätzen zu können, wieviel 10 Grad sind, braucht man nur den Arm auszustrecken und die Hand zu einer Faust zu ballen. Die Breite der Faust deckt etwa 10 Grad am Himmel ab. Ein Feldstecher mit geringer Vergrößerung hilft zusätzlich, das Planetentrio besser zu sehen.
Beim Betrachten der Graphik fällt auf, daß sich alle Planeten in der Nähe der Ekliptik aufhalten. Die Ekliptik zeichnet die scheinbare Bahn der Sonne am Himmel nach. Scheinbar deshalb, weil sich nicht die Sonne um die Erde, sondern die Erde um die Sonne bewegt! Dies tun auch die anderen Planeten im Sonnensystem. Das Besondere dabei ist, daß sich alle Planeten dabei etwa in der gleichen Ebene um die Sonne bewegen, wie dies auch die Erde tut. Die Bahnneigungen der Planeten gegen die durch die Bewegung der Erde um die Sonne aufgespannte Ekliptikalebene betragen nur wenige Grad. So neigt sich die Bahn des Mars nur um 1,9 Grad gegen die Ekliptik, die von Jupiter um 1,3 Grad und die von Saturn um 2,5 Grad. Die größten Bahnneigungen haben Pluto mit 17 Grad und Merkur mit 7 Grad, die geringste Uranus mit nur 0,8 Grad. Diese geringen Neigungen führen dazu, daß die Planeten nur in der Nähe der Ekliptik zu sehen sind.
Auch die Bahnneigung des Mondes gegen die Ekliptik ist mit etwa 5 Grad recht gering. Deshalb ist auch er immer nur in der Nähe der Ekliptik zu finden. Mit Hilfe der drei Planeten läßt sich im April sehr schön die Ekliptik über dem Westhorizont rekonstruieren.
Ab etwa dem 20. April bleiben Jupiter und Saturn unbeobachtbar. Sie stehen nun scheinbar der Sonne so nahe, daß sie sich mit ihr über den Taghimmel bewegen. Am 31. Mai zieht Jupiter nur ein Grad nördlich an Saturn vorbei. Dieses Zusammentreffen wird als ``große Konjunktion'' bezeichnet. Sie kommt nur etwa alle 20 Jahre vor. Leider bleibt dieses Ereignis unbeobachtbar, da es am Taghimmel stattfindet. Es sei hier aber trotzdem erwähnt, da viele Historiker vermuten, daß der ``Stern von Bethlehem'' so ein Zusammentreffen von Jupiter und Saturn im Jahr 6 v. Chr. war.
Ab dem letzten Monatsdrittel im Juni sind beide Planeten dann am Morgenhimmel etwa eine Stunde vor Sonnenaufgang im Osten wieder zu sehen.
Mars kann mit Hilfe eines Feldstechers oder eines kleinen Teleskops noch bis Ende Mai am Abendhimmel beobachtet werden. Danach bleibt er für den Rest des Quartals unbeobachtbar.
Der Planet Merkur ist im 2. Quartal nur in der Zeit vom 20. Mai bis zum 9. Juni mit bloßem Auge zu sehen. Er steht dann 30 Minuten nach Sonnenuntergang über dem Nordwesthorizont. Die größte Chance ihn zu finden hat man an den Tagen um den 31. Mai. Da er nicht mehr als 10 Grad über dem Horizont steht, leistet auch hier ein Feldstecher gute Dienste. Damit ist es auch möglich, die enge Begegnung von Merkur und Mars (Abstand etwa 1 Grad) am 19. Mai zu verfolgen.
Der Planet Venus bleibt während des ganzen Quartals unbeobachtbar.
Vollmond: 18.4., 18.5., 16.6.
Neumond: 4.4., 4.5., 2.6.