Der Sternenhimmel im 3. Quartal 2000

Förderkreis Planetarium Göttingen

In diesem Quartal möchten Ihnen der Förderkreis Planetarium Göttingen e.V. (FPG) und die Amateurastronomische Vereinigung Göttingen (AVG) wieder einen kurzen Überblick über den aktuellen Stand am Sternhimmel geben.

Im dritten Quartal des Jahres ist hinsichtlich der Planetenbeobachtung erst einmal frühes Aufstehen nötig. Im Juli und August sind Jupiter und Saturn nur am Morgenhimmel im Osten sichtbar. Erst im September wird man sie auch in der ersten Nachthälfte beobachten können. Zwischen dem 28. Juli und dem 10. August ist der flinke Planet Merkur tief am Nordost-Horizont bei guten Sichtbedingungen aufzufinden. Die beste Beobachtungszeit ist dabei zwischen 4:30 und 5:30 Uhr. Ab September kann dann auch wieder die Venus am Abendhimmel tief im Westen beobachtet werden. Allerdings geht sie schon kurz nach Ende der Dämmerung unter, so daß ihre Beobachtung eine gute Horizontsicht erfordert.

Das Sommerdreieck, bestehend aus Wega (Leier), Deneb (Schwan) und Atair (Adler), kulminiert im August gegen Mitternacht. Ein Sternbild kulminiert, wenn es seinen höchsten Stand am Himmel erreicht. Auf der Nordhalbkugel bedeutet dies auch, daß es im Süden steht. Zu diesem Zeitpunkt wird es am Sommersternhimmel das Geschehen eindeutig dominieren .

Der Große Wagen steht zu Beginn des Quartals noch steil über uns. Im August und September ist dann schön zu verfolgen, wie er mit seinem Abstieg beginnt. Dafür beginnt das Sternbild Kassiopeia mit seinem Aufstieg im Osten.

Der Sternenhimmel im 3. Quartal

Ein weiteres, sehr interessantes Objekt ist in diesen Wochen der Kugelsternhaufen M13 im Sternbild Herkules, welcher bereits Anfang Juli am späten Abend hoch am Himmel sichtbar ist. Das Objekt kann mit einem einfachen Amateurteleskop bereits als Kugelsternhaufen identifiziert werden.

Einen kleinen Höhepunkt des kommenden Quartals stellen zweifellos die Perseiden dar. Mit diesem periodisch auftauchenden Sternschnuppenstrom ist zwischen dem 9. und 13. August zu rechnen. Die günstigste Beobachtungszeit liegt zwischen 22 und 4 Uhr. Es können zeitweise bis zu 90 Sternschnuppen pro Stunde zu sehen sein. Die Ursache für das Auftauchen dieser Objekte liegt in Trümmerteilchen des Kometen Swift-Tuttle.

Zwar wird man in den kommenden Wochen keine so hellen Kometen wie Swift-Tuttle oder Hale-Bopp zu sehen bekommen, aber dennoch befindet sich wieder ein Komet in unserem Sonnensystem, den man vielleicht auch mit bloßem Auge wird sehen können. Es handelt sich dabei um das Objekt C/1999 S4 (LINEAR). Laut den Berechnungen soll er am 26. Juli sein Perihel (sonnennächster Punkt) erreicht haben. Seine größte Erdnähe wird er schon am 22. Juli annehmen und dann einen Abstand von 0.37 AE (etwa 56 Millionen km) von der Erde haben. Der Komet wird dann sehr hoch am Himmel stehen (Deklination bei +65 Grad) und eine Helligkeit von 3 bis 4 mag erreichen; er sollte damit auch mit bloßem Auge sichtbar sein. Allerdings muß mit den Helligkeitsangaben sehr vorsichtig umgegangen werden: LINEAR könnte noch heller werden, er kann aber auch sehr viel schwächer und damit nur ein Objekt für den Feldstecher bleiben.

Kometen sind schon immer für Beobachter sehr interessante Erscheinungen gewesen. Der wohl bekannteste unter ihnen ist der Komet Halley, der zuletzt 1986 zu sehen war und etwa alle 75 Jahre ins innere Sonnensystem vordringt.

Kometen muß man sich im Prinzip wie einen großen, dreckigen Schneeball vorstellen, der auf seinem Weg Teile seiner Masse verliert. Der Ursprung der Kometen liegt zum Teil im sogenannten Kuiper-Gürtel, einem Bereich am Rand unseres Sonnensystems, der eine Vielzahl kleiner Objekte beherbergt. Gelegentlich wird sogar der Planet Pluto zum Kuiper-Gürtel gezählt. Viele Kometen kommen aber aus noch größeren Entfernungen zu uns. Weit außerhalb der Planeten vermutet man die sogenannte Oort´sche Wolke. In ihr sollen sich noch sehr viel mehr Kometen aufhalten als im Kuiper-Gürtel.

Kometen fallen durch ihren Schweif auf. Daher waren sie schon immer sehr imposante Erscheinungen am Himmel. In Wirklichkeit handelt es sich dabei sogar um zwei Schweife, die dem Kometen folgen. Der eine besteht aus Trümmerteilchen, die der Komet auf seiner Bahn zurückläßt.

Das sind jene Teilchen, die dann als Sternschnuppen (z.B. Perseiden oder Leoniden) auf der Erde zu sehen sind. Der andere Schweif besteht aus ionisiertem Material (Gas) und zeigt immer von der Sonne weg. Dieser entsteht durch den Sonnenwind, jenem Materiestrom, der auch für die Polarlichter vor einigen Wochen verantwortlich war.

Vollmond: 16.07., 15.08., 13.09.
Neumond: 01.07., 31.07., 29.08., 27.09.


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Letzte Änderung: 19. Juni 2000, KB