Der Sternenhimmel im 3. Quartal 1997


Der Förderkreis Planetarium Göttingen e.V. und die Amateurastronomische Vereinigung Göttingen e.V. stellen jedes Quartal den Sternenhimmel mit den wichtigsten Beobachtungsobjekten vor.

Die Sommermonate Juli bis September 1997 bringen gleich mehrere interessante Ereignisse am Sternenhimmel: Der Riesenplanet Jupiter steht am 9. August in Opposition und ist die ganze Nacht am Himmel zu sehen. "Fallende" Sterne ziehen besonders in der ersten Augusthälfte ihre Spuren über den Himmel. Und am 16. September findet eine totale Mondfinsternis statt.

Die Monate Juni und Juli sind die Zeiten der "weißen Nächte". Nicht nur müssen wir abends lange warten, ehe die ersten Sterne in der Dämmerung sichtbar werden, die Sonne steht in diesen Monaten selbst im tiefsten Punkt ihrer scheinbaren Bahn keine 18 Grad unter dem Horizont und daher erscheint der Himmel auch mitten in der Nacht noch leicht aufgehellt. Die schwächsten normalerweise mit bloßem Auge sichtbaren Sterne bleiben in der ewigen Dämmerung verborgen. Ab August werden die Nächte wieder deutlich länger. Im Herbstäquinoktium am 23. September schließlich sind Tag und Nacht genau gleich lang.

Der sommerliche Sternenhimmel wird durch das Sommerdreieck beherrscht, das durch die drei hellen Sterne Wega in der Leier (Lyr), Deneb im Schwan (Cyg) und Atair im Adler (Aql) gebildet wird (siehe Sternkarte , auch als PostScript-Datei). Wega, der hellste Fixstern am nördlichen Himmel und Deneb stehen Ende Juli gegen Mitternacht fast genau senkrecht über uns. In dunklen Gegenden kann man jetzt gut das sommerliche Band der Milchstraße verfolgen, das sich vom Sternbild Schütze (Sgr) im Süden über Adler und Schwan quer über den Himmel bis zum Perseus (Per) im Nordosten erstreckt.

Von den fünf hellen, mit bloßem Auge sichtbaren Planeten bleiben die sonnennächsten Planeten, Merkur und Venus, das ganze Quartal über nur schwer beobachtbar. Unser Nachbarplanet Mars beendet seine Abendsichtbarkeit und ist nur noch im Juli am Anfang der Nacht tief am Westhimmel zu beobachten. Dafür erscheint der größte Planet des Sonnensystems, der Jupiter, auf der Himmelsbühne. Er ist ab Mitte Juli praktisch die ganze Nacht über zu sehen und ist abgesehen vom Mond das hellste Objekt am Nachthimmel. Bereits mit kleinen Teleskopen oder im Feldstecher kann man das Wechselspiel der vier hellsten Jupitermonde eindrucksvoll verfolgen. Diese kreisen mit Umlaufperioden von 1,8 bis 16,7 Tagen um den Jupiter, genauso wie der Mond in 27,3 Tagen einmal um die Erde läuft. Im Fernrohr sind außerdem sehr schön die dunklen Wolkenstreifen in der Jupiteratmosphäre zu beobachten. Ab Mitte August ist auch der zweite Riesenplanet, der Saturn, die ganze Nacht über zu beobachten. Er erscheint zwar deutlich schwächer als Jupiter, gehört aber immerhin zu den zehn hellsten Objekten am Himmel. Für Fernrohrbesitzer ist das gewaltige Ringsystem des Saturn ein lohnendes Beobachtungsobjekt.

Der August ist der Monat mit der größten Sternschnuppenhäufigkeit. In den Nächten um den 12. August bescheren uns die Perseiden, der schönste und reichste Strom des Jahres, bis zu 70 Sternschnuppen pro Stunde. Es handelt sich dabei um winzige Gesteinsbrocken, die auf den Kometen Swift-Tutle (1862 III) zurückgehen und mit Geschwindigkeiten von etwa 60 Kilometer pro Sekunde in die Erdatmosphäre eindringen, dort verglühen und dabei eine leuchtende Spur über den Himmel ziehen. Scheinbarer Ausgangspunkt all dieser Spuren ist das Sternbild Perseus (Per).

Zur Beobachtung von Sternschnuppen und des Fixsternhimmels sind die dunklen Nächte in der Woche vor und nach dem Neumond am besten geeignet. Neumond ist im 3. Quartal 1997 am 4. Juli, 3. August und 2. September, Vollmond am 20. Juli, 18. August und 16. September. Beim Vollmond am 16. September findet abends eine totale Mondfinsternis statt, auf die an dieser Stelle ausführlicher in einem aktuellen Bericht hingewiesen wird.


Zurück zur FPG-Heimatseite