Der Sternenhimmel im 4. Quartal 1997


Der Förderkreis Planetarium Göttingen e.V. und die Amateurastronomische Vereinigung Göttingen e.V. stellen jedes Quartal den Sternenhimmel mit den wichtigsten Beobachtungsobjekten vor.

Das Jahr neigt sich dem Ende zu und die Nächte werden nun immer länger. Bereits Anfang Oktober ist es über 10 Stunden völlig dunkel und schon ab 20 Uhr Sommerzeit lohnt sich ein Blick zum Sternenhimmel. Zu dieser Uhrzeit zeigt er sich noch sommerlich. Im Süden kann das Sommerdreieck, bestehend aus den hellen Sternen Wega, Deneb und Atair, gut gesehen werden. Dies ist auch eine ideale Gelegenheit, noch einmal einen Blick auf die hellsten Teile der Milchstraße zu werfen. Doch im Laufe des Abends sinken die Sommersternbilder langsam gen Westen und die typischen Herbststernbilder steigen im Osten immer höher empor.

Um 22 Uhr MEZ (=23 Uhr Sommerzeit) befindet sich das Sternbild des Pegasus schon fast im Süden. Am auffälligsten ist ein aus mittelhellen Sternen gebildetes Quadrat, welches sich im Zentrum dieses großen Sternbildes befindet. Nach Nordosten schließt sich die Sternenkette der Andromeda an, in der in besonders klaren Nächten der berühmte Andromedanebel beobachtet werden kann. Schon mit bloßem Auge zeigt sich ein schwacher Nebelfleck. Im Fernglas kann sein scheinbarer Durchmesser unter guten Bedingungen die Hälfte des Gesichtsfeldes betragen. Die Bezeichnung "Nebel" ist für dieses Objekt irreführend. Wohl gibt es in der Milchstraße leuchtende Gaswolken. Der Andromedanebel ist jedoch physikalisch von anderer Natur. Es handelt sich um eine Galaxie ähnlich unserer eigenen Milchstraße, bestehend aus Milliarden von sonnenähnlichen Sternen. Aufgrund der riesigen Entfernung von 2.5 Millionen Lichtjahren erscheint das Objekt als nebliger Fleck.

Mitte November befinden sich Pegasus und Andromeda um 22 Uhr MEZ bereits wieder auf dem Abstieg zum westlichen Horizont. Den an helleren Sternen armen Herbststernbildern wird dann bereits durch die in der Osthälfte des Himmels aufsteigenden Wintersternbilder gewissermaßen die Show gestohlen. Am 15. November um 22 Uhr (15. Oktober 0 Uhr MEZ, 15. Dezember 20 Uhr MEZ) ist z.B. das beeindruckende Sternbild Orion bereits vollständig über dem Horizont. Vom berühmten Wintersechseck, welches aus den Sternen Rigel (im Orion), Aldebaran (Stier), Capella (Fuhrmann), Pollux (Zwillinge), Procyon (Kleiner Hund) und Sirius (Großer Hund) besteht, sind, bis auf letzteren, alle Sterne schon aufgegangen. Den Großen Wagen wird man in den nächsten Monaten in den Abendstunden recht tief am Nordhorizont finden.

Von den hellen Planeten können im Herbst Venus, Jupiter und Saturn relativ gut gesehen werden. Während die helle Venus nur kurz nach Sonnenuntergang im Südwesten beobachtet werden kann, sind die beiden anderen Planeten noch längere Zeit über dem Horizont. Der strahlende Jupiter ist nach dem Untergang der Venus das hellste Objekt am Himmel (vom Mond einmal abgesehen). Er kann südwestlich des Pegasusquadrats recht tief am Horizont gefunden werden und wird vor Mitternacht untergehen.

Der Ringplanet Saturn steht dagegen knapp südöstlich des auch als Herbstviereck bezeichneten Pegasusquadrats. Er steht am 10. Oktober in Opposition zur Sonne, d.h. er geht bei Sonnenuntergang auf und ist die ganze Nacht zu sehen. In den Morgenstunden des 12. November wird Saturn vom Mond bedeckt. Um 2 Uhr MEZ befinden sich beide Objekte noch in geringem Abstand voneinander. Im Laufe der nächsten halben Stunde kann man verfolgen, wie sich der Mond auf seiner Bahn um die Erde langsam vor Saturn bewegt. Um kurz vor halb vier wird der Planet wieder sichtbar.

Neumond ist am 1.10., 31.10., 30.11. und am 29.12, Vollmond am 16.10., 14.11. und 14.12. Die Sommerzeit endet am 26. Oktober


Zurück zur FPG-Heimatseite