Der Sternenhimmel im 1. Quartal 1998


Der Förderkreis Planetarium Göttingen e.V. und die Amateurastronomische Vereinigung Göttingen e.V. stellen jedes Quartal den Sternenhimmel mit den wichtigsten Beobachtungsobjekten vor.

Wenn Sie zu Jahresbeginn am frühen Abend einen Spaziergang am Kiessee oder in der Feldmark von Geismar machen, dann können Sie am Südhimmel die volle Pracht der Wintersternbilder geniessen. Die schon im letzten Quartal angedeutete Show hat jetzt ihren Höhepunkt erreicht. Das berühmte Wintersechseck ist komplett zusehen, da nun auch Sirius aufgegangen ist. Sirius ist der Hauptstern des Sternbildes "Großer Hund" und gleichzeitig der hellste Stern am Himmel. Er bildet die Südecke des Wintersechsecks. Die anderen Ecken werden, im Uhrzeigersinn, durch Procyon (im Kleinen Hund), Pollux (Zwillinge), Capella (Fuhrmann), Aldebaran (Stier) und Rigel (Orion) besetzt.

Doch am Winterhimmel sind nicht nur Sterne zu sehen. Schon mit bloßem Auge sind der Orionnebel, ein Gasnebel, sowie Plejaden und Praesepe, beides offene Sternhaufen, zu beobachten. Der Orionnebel ist ein diffuses Gebilde, eine Gaswolke, in der neue Sterne entstehen. Irgendwann in der Zukunft wird dieses Gas durch die neuentstehenden Sterne aufgebraucht worden sein. Dann wird an dieser Stelle kein Gasnebel, sondern ein offener Sternhaufen stehen. So ist es vor vielen Millionen Jahren auch bei den Plejaden im Sternbild Stier geschehen. Dort befindet sich heute ein offener Sternhaufen. Auf Photos der Plejaden sind meist noch die Reste des Gasnebels zu erkennen. Noch etwas älter ist die Praesepe im Sternbild Krebs.

Wenn Sie nun Lust bekommen haben, selbst einmal diese Objekte am Himmel zu beobachten, dann sollten Sie sich als Anfänger eine Sternkarte und ein Buch, welches die Sternbilder beschreibt, zulegen. Als Buch ist der "Atlas für Himmelsbeobachter" von Erich Karkoschka zu empfehlen. Es ist das ideale Buch zum Auffinden von Himmelsobjekten mit dem bloßen Auge und dem Feldstecher. Besonders der Anfänger kann damit schnell sein gesuchtes Objekt aufspüren. Sie können natürlich auch zum FPG (0551/7704501) oder AVG (0551/796701) kommen. Dort wird man Ihnen gerne weiterhelfen.

Bisher haben wir über "Fix"sterne gesprochen, die so genannt werden, weil sie am Himmel festzustehen scheinen. Jedes Jahr am gleichen Tag sieht der Sternenhimmel für uns Menschen gleich aus. Natürlich bewegen sich auch die Sterne. Da sie aber sehr weit weg sind, würden wir ihre Bewegung erst nach vielen tausend Jahren bemerken.

Anders sieht es bei den Wandelsternen aus, den Planeten. Sie "wandern" zwischen den Fixsternen umher. Mit bloßem Auge sind im ersten Quartal die Planeten Merkur, Venus, Mars, Jupiter und Saturn zu sehen.

Frühaufsteher können Anfang Januar Merkur am Südosthimmel beobachten. Die besten Aussichten hat man um den 3. kurz nach 7 Uhr. Ab 15. bleibt Merkur unbeobachtbar. Erst Mitte März ist er am Abendhimmel tief am Westhorizont wieder zu sehen. Zwischen dem 13. und dem 22. kann er gegen 19:20 Uhr beobachtet werden.

Venus ist im Januar sowohl als Abend- als auch als Morgenstern zu sehen. In den ersten Tagen des neuen Jahres steht sie abends tief am Südwesthorizont. Danach kann sie erst wieder im letzten Monatsdrittel am Morgen beobachtet werden. Venus geht am 31. um 6:08 Uhr auf. Während der nächsten beiden Monate baut Venus ihre Morgensichtbarkeit aus. So geht sie Ende März bereits gegen 4:30 Uhr auf.

Mars ist im Januar am Abend tief im Südwesten zu finden. Leider verschlechtert sich seine Sichtbarkeit immer mehr. Ende Februar ist er dann nicht mehr zu sehen, ebensowenig im März.

Auch Jupiter verabschiedet sich vom Abendhimmel. Nur im Januar kann er kurz nach Sonnenuntergang beobachtet werden. Er steht dabei nicht weit entfernt von Venus und Mars. Im Februar und März bleibt er unbeobachtbar.

Saturn ist im Januar sehr schön am Abendhimmel im Süden zu beobachten. Im Fernrohr zeigt sich der Ring mit einer relativ kleinen öffnung von etwa 10 Grad. Leider verschlechtert sich die Sichtbarkeit von Saturn im Februar ebenfalls, denn der Ringplanet geht immmer früher unter und die Abenddämmerung dauert immer länger. Am Monatsersten sinkt er um 22:55 Uhr unter die Horizontlinie, am Monatsletzten bereits um 21:24 Uhr. In der ersten Märzhälfte wird er noch tief am Südwesthorizont zu finden sein, danach verschwindet er hinter der Sonne.

In den ersten Januartagen sind in der zweiten Nachthälfte besonders viele Sternschnuppen am Osthimmel zu sehen. Dieser Sternschnuppenstrom, Quadrantiden genannt, ist genauso kräftig wie der der Perseiden im August.

Damit sie sich die richtige Beobachtungszeit heraussuchen können, hier die Daten von Neu- und Vollmond:
Neumond: 28.1., 26.2., 28.3.; Vollmond: 12.1., 11.2., 13.3.


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