Der Sternenhimmel im 3. Quartal 1998


Wieder einmal möchten ihnen der Förderkreis Planetarium Göttingen e.V. und die Amateurastronomische Vereinigung Göttingen (AVG) die Sterne etwas näher bringen. Dies ist wegen der kurzen Nächte jedoch nicht so einfach. Trotzdem sollten die lauen Sommernächte nicht ungenutzt verstreichen, gibt es doch am Himmel viel zu sehen.

Im Süden können wir außerhalb des störenden Lichts der Städte den wunderschönen Anblick unserer Galaxie, der Milchstraße, geniessen. Ein diffuses Band, aus Millionen von Sternen bestehend, steigt vom Horizont her steil auf und zieht sich über die Köpfe der Beobachter hinweg in Richtung Nordosthorizont. Es ist unsere Galaxie, die dort zu sehen ist und unser Sonnensystem ist ein Teil von ihr!

Da es sich bei der Milchstraße um eine mehr oder weniger flache Scheibe mit einer zentralen Verdickung handelt, hat sie am Nachthimmel das Aussehen eines leuchtenden Bandes. Schaut man tief am Südhorizont in Richtung des Sternbilds Schütze, so sind dort besonders viele Sterne zu erkennen. Denn dort befindet sich das Zentrum unserer Milchstraße. Die Astronomen haben herausgefunden, daß unsere Sonne nur ein Stern unter vielen ist. Sie umkreist das Zentrum mit der für uns riesigen Geschwindigkeit von 250 km pro Sekunde (!) in etwa 200 Millionen Jahren.

Hoch am Südhimmel, direkt oberhalb des Sternbilds Schütze, sind drei helle Sterne zu sehen, die ein großes Dreieck bilden. Die Spitze des Dreiecks zeigt dabei in Richtung Schütze. Die drei Sterne gehören zu den drei markanten Sternbildern Schwan, Leier und Adler.

Die Spitze wird durch den Stern Atair im Sternbild Adler gebildet. Leider ist es nicht einfach sich in dieser Sternenansammlung einen fliegenden Adler vorzustellen. Anders ist das mit dem Sternbild, zu dem der obere, linke Stern des Dreiecks gehört. Dieser Stern heißt Deneb und ist der hellste Stern im Sternbild Schwan. Das Sternbild wird häufig auch das 'Kreuz des Nordens' genannt, was auf der Sternkarte leicht nachzuvollziehen ist. Die alten Griechen sahen darin aber einen fliegenden Schwan. Er fliegt in Richtung des Sternbilds Schlangenträger. Die dritte Ecke (oben rechts) wird vom hellsten Stern des Sommerhimmels, der Wega, eingenommen. Sie steht im Sternbild der Leier. Das kleine, verschobene Viereck links unterhalb der Wega ist dabei recht auffällig und leicht wiederzuerkennen.

In Richtung Osten schließt sich an den Schwan das Sternbild Pegasus an, welches besonders durch sein großes Sternenviereck auffällt. Es kündigt den kommenden Herbst an. Darunter, in Richtung Südhorizont, befinden sich noch die recht unscheinbaren Sternbilder Wassermann und Steinbock. Diese Ecke des Himmels ist recht 'feucht'. Denn etwas links (= östlich) oberhalb des Wassermanns steht das Sternbild der Fische und gleich darunter der Walfisch. Um den Reigen zu schließen 'schwimmt' knapp über dem Südosthorizont, tief unter dem Wassermann, der Südliche Fisch. Dieses Sternbild ist leicht zu finden, da in ihm der helle Stern Fomalhaut steht.

Soweit zu den Sternen. Doch was tut sich in unserem Sonnensystem? Merkur ist nur Ende August/ Anfang September etwa eine Stunde vor Sonnenaufgang am Osthimmel zu sehen. In seiner Nähe stehen die Planeten Venus und Mars. Während die Sichtbarkeit von Venus immer schlechter wird, sie nähert sich scheinbar der Sonne, wird die von Mars immer besser. Allerdings sind alle drei Planeten erst nach Anbruch der Morgendämmerung zu sehen.

Anders sieht es bei Jupiter und Saturn aus. Kurz nach Ende der Abenddämmerung (im Juli gegen 23:30 MESZ) geht Jupiter auf. Etwa 70 Minuten später folgt Saturn. Im Laufe des Quartals gehen beide Planeten immer früher auf. Das führt dazu, das Jupiter Ende September schon gegen 18:30 MESZ über den Horizont steigt. Uranus und Neptun sind zwar die gesamte Nacht zu sehen, jedoch benötigt man zum Auffinden schon einen Feldstecher oder ein kleines Fernrohr.

Ein weiteres interessantes Ereignis ist der Sternschnuppenstrom der Perseiden. In den Tagen um den 12. August sind während der zweiten Nachthälfte besonders viele Sternschnuppen zu beobachten. Pro Stunde sind bis zu 50 Schnuppen zu sehen. Es handelt sich dabei um kleine Staubkörner, die beim Eintritt in die Erdatmosphäre verglühen. Da die Sternschnuppen alle aus dem Sternbild Perseus zu kommen scheinen, wird der Strom Perseiden genannt. Leider steht der Mond zu dieser Zeit am Himmel, was die Beobachtung etwas einschränkt.

Vollmond: 9.7., 8.8., 6.9.; Neumond: 23.7, 22.8., 20.9.;


"Der Sternenhimmel" beim AVG

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