Der Förderkreis Planetarium Göttingen e.V. und die Amateurastronomische Vereinigung Göttingen (AVG) stellen quartalsweise den Sternenhimmel mit den wichtigsten aktuellen Beobachtungsobjekten vor.
In den Herbstmonaten Oktober bis Dezember erleben wir auch am Sternenhimmel
den Übergang vom Sommer zum Winter. Während die Sonne dem südlichsten
Punkt auf ihrer scheinbaren Jahresbahn entgegenläuft, werden die Nächte
immer länger, von 10 Stunden Anfang Oktober auf 13 1/4 Stunden zur
Wintersonnenwende am 22. Dezember.
Im Oktober ist am Abendhimmel, allerdings schon weit nach Westen gerückt,
noch das markante Sommerdreieck, bestehend aus den drei hellen Fixsternen
Wega, Deneb und Atair zu sehen. Nicht ganz so auffällig sind die aus
schwächeren Sternen bestehenden Herbststernbilder, die jetzt fast
senkrecht über uns am Himmel stehen. Auf Anhieb zu erkennen, ist das
Sternbild Pegasus, das durch ein Sternenviereck gebildet wird und
gelegentlich auch Herbstviereck genannt wird. An das Pegasus-Quadrat
schließt sich nach Osten hin unmittelbar das Sternbild Andromeda an, das
aus einer Kette von vier Sternen besteht.
Bei klarem und dunklen Himmel ist außerhalb des Lichtscheins der
Stadtbeleuchtung im Sternbild Andromeda ein
schwaches Nebelfleckchen bereits mit dem bloßen Auge, noch besser aber mit
dem Feldstecher, zu erkennen. Dies ist der berühmte Andromeda-Nebel, eine
Nachbargalaxie im Weltraum, die ähnlich wie unsere eigene Milchstraße
aufgebaut ist und rund 2,5 Millionen Lichtjahre von der Erde entfernt
steht.
Etwas nordöstlich der Andromeda fällt das markante "Himmels-W" auf, das
Sternbild Kassiopeia, das aus fünf hellen, W-förmig angeordneten Sternen
besteht. Weiter nach Osten folgt das Sternbild Perseus. Von
den Sommersternbildern im Westen über die Kassiopeia im Zenit bis zum
Perseus im Osten spannt sich das matt schimmernde Band der Milchstraße
über den Himmel, das allerdings nur in dunklen Nächten auszumachen ist.
Zum Dezember hin rücken auch die Herbststernbilder am Abendhimmel weiter
nach Westen und werden am Osthimmel bereits von den aus hellen
Sternen gebildeten Wintersternbildern um den Orion herum abgelöst.
Auffälligste Objekte am herbstlichen Sternenhimmel sind die beiden
Riesenplaneten Jupiter und Saturn, die im Oktober die ganze Nacht über, im
Dezember hauptsächlich am Abendhimmel als besonders helle Gestirne zu
beobachten sind. Jupiter ist mit einem Äquatordurchmesser von 143.000 km
der größte Planet in unserem Sonnensystem, mehr als zehnmal größer als
die Erde. Bereits mit einem Feldstecher kann man sehr schön das
Wechselspiel der vier hellsten Jupitermonde verfolgen, die wie auf einer
Perlenschnur aufgereiht neben der Planetenscheibe in von Tag zu Tag
wechselnder Anordnung erscheinen. Im Fernrohr sind außerdem sehr schön
die dunklen Wolkenstreifen in der Jupiteratmosphäre zu beobachten.
Etwas schwächer erscheint der zweitgrößte Planet des Sonnensystems, der
Saturn. Mit bloßem Auge leider nicht zu erkennen, ist das Ringsystem um
den Saturn, das diesen Planeten zu einem der eindrucksvollsten Objekte im
Fernrohr macht. Die Ringe des Saturn werden aus einer flachen, nur einige
hundert Meter dicken Scheibe aus kleinen Staub- und Eisteilchen gebildet,
die den Planeten umkreisen.
Zu einem besonderen Ereignis am Himmel könnte Mitte November der
Sternschnuppenstrom der Leoniden führen. Der in enger Verbindung zu dem
Kometen 55P/Tempel-Tuttle stehende Leonidenstrom zeigt nur etwa alle 33
Jahre eine besonders gehäufte Sternschnuppentätigkeit, wenn sich sein
Mutterkomet dem sonnennächsten Punkt seiner Bahn nähert. Der letzte
große Leonidenschauer konnte 1966 beobachtet werden mit bis zu 40
Sternschnuppen pro Sekunde! Ähnliche Bedingungen bestehen in den Jahren
1998 oder 1999. Am 17. November 1998 passiert die Erde gegen 21.00 Uhr die
Ebene der Kometenbahn. Der Komet selbst hat diesen Punkt allerdings bereits
Ende Februar durchlaufen. In seinem Gefolge läuft eine große Wolke aus
kometarem Staub und winzigen Gesteinsbrocken um die Sonne, die stark
gehäuft in der Nacht vom 17. zum 18. November in die Erdatmosphäre
eindringen, dort verglühen und dabei eine leuchtende Spur über den Himmel
ziehen. Der scheinbare Ausgangspunkt all dieser Sternschnuppen am Himmel
befindet sich im Sternbild des Löwen (lateinisch Leo), das von
Mitteleuropa aus betrachtet, zum erwarteten Zeitpunkt der maximalen
Leonidenhäufigkeit leider noch unter dem Horizont steht. Optimale
Beobachtungsbedingungen bestehen in China und Ostsibirien. Für
Mitteleuropa werden in der Nacht vom 17. zum 18. November aber immerhin
noch stündlich etwa 100 Sternschnuppen erwartet.
Vollmond: 5.10., 4.11. und 3.12.; Neumond: 20.10., 19.11. und 18.12.