Der Sternenhimmel im 2. Quartal 1999

Der Förderkreis Planetarium Göttingen e.V. und die Amateurastronomische Vereinigung Göttingen (AVG) möchten Ihnen diesmal den Frühlingssternenhimmel und den roten Planeten Mars vorstellen.

Schaut man nach Ende der Abenddämmerung zum Südhimmel, dann fällt in etwa 30 Grad Höhe über dem Horizont ein roter Punkt auf. Dabei handelt es sich nicht um einen Stern, sondern um den Planeten Mars. Er steht zur Zeit im Sternbild Jungfrau. Dieses Sternbild besteht hauptsächlich aus schwachen Sternen, wie die meisten Sternbilder am Frühlingshimmel. Beim Blick nach Südwesten ist das Sternbild Löwe zu sehen. Es wird meistens als ein sitzender Löwe dargestellt.

Über dem Löwen und fast über unseren Köpfen befindet sich das Sternbild der Großen Bärin und nicht, wie meistens geschrieben wird, des Großen Bären. Der lateinische Name ``Ursa major'' ist nämlich die weibliche Form. Ein Teil dieses Sternbilds wird volkstümlich ``Großer Wagen'' genannt. Er gehört aber nicht zu den von der Internationalen Astronomischen Union 1925 festgelegten Sternbildern. Vielen ist er jedoch als Aufsuchhilfe für den Polarstern ein Begriff. Verlängert man den Bogen, den die drei Deichselsterne des Großen Wagens bilden, zum Südhorizont hin, dann fällt auf halben Wege ein rötlich leuchtender Punkt auf. Das ist nicht der Planet Mars, sondern der hellste Stern im Sternbild Bootes, Arktur genannt. Dieses Sternbild hat Ähnlichkeit mit einem Kinderdrachen. Östlich davon ist ein kleiner Halbkreis aus Sternen zu sehen. Obwohl die Sterne nicht so hell sind, ist ihre Form recht markant. Es handelt sich dabei um das Sternbild Nördliche Krone.

Weiter im Osten gehen auch schon die ersten Sommersternbilder auf. Leider werden die Sternbilder Herkules, Schlange und Schlangenträger nur aus schwachen Sternen gebildet. Um sie zu finden, bedarf es einer Sternkarte und eines dunklen Nachthimmels.

Zu Beginn war schon vom Mars die Rede. Er steht am 24. April in Opposition, d. h. er steht von der Erde aus betrachtet der Sonne am Himmel gegenüber. Damit steigt Mars über den Osthorizont, wenn die Sonne im Westen untergeht und ist somit die gesamte Nacht zu beobachten. Zur Oppositionszeit ist der Abstand Erde - Mars am geringsten. Allerdings ist dieser Abstand nicht bei jeder Opposition derselbe. Dies hat seine Ursache in den Bahnen der Planeten um die Sonne. Alle Planetenbahnen sind keine Kreise sondern Ellipsen. Die Abweichungen von der Kreisform sind zwar nicht groß, sie bewirken aber, daß der Abstand Erde - Mars bei den Marsoppositionen zwischen 56 und 101 Millionen Kilometer schwankt. Am besten ist Mars von der Erde aus zu beobachten, wenn sich der Mars im sonnennächsten und die Erde im sonnenfernsten Punkt ihrer Umlaufbahnen befinden. Dann hat Mars auch den größten scheinbaren Durchmesser von 25 Bogensekunden. Eine Bogensekunde ist der 3600.,Teil eines Winkelgrads. Zum Vergleich sei hier noch der scheinbare Durchmesser des Monds genannt, der etwa 1800 Bogensekunden beträgt. Im ungünstigsten Fall beträgt der scheinbare Durchmesser von Mars während der Opposition nur 14 Bogensekunden. In diesem Jahr beträgt er 16 Bogensekunden. Den maximalen Durchmesser wird er erst im Jahr 2003 wieder erreichen. Um auf der Marsoberfläche Details beobachten zu können, benötigt man schon ein kleines Fernrohr. Ende Juni sinkt Mars um 1:39 Uhr unter den Horizont. Sein scheinbarer Durchmesser beträgt dann nur noch 11,5 Bogensekunden.

Doch nicht nur Mars ist zu beobachten, sondern auch einige andere Planeten. Merkur ist im Juni am Abendhimmel zu sehen. Zwischen dem 9. und dem 24. ist er ab etwa 22 Uhr für etwa eine halbe Stunde knapp über dem Westhorizont aufzufinden, gute Horizontsicht vorausgesetzt.

Das Juwel am Abendhimmel ist aber die Venus. Kurz nach Sonnenuntergang ist sie hoch im Südwesten zu sehen. Sie überstrahlt alle anderen Planeten und Sterne bei weitem. Während des gesamten Quartals wird sie zu sehen sein.

Jupiter ist im April nicht zu sehen. Erst ab Mitte Mai kann er für etwa eine Stunde vor Sonnenaufgang im Osten beobachtet werden. Im Juni wird Jupiter ein Objekt der zweiten Nachthälfte. Er geht am 30. um 1:50 Uhr auf.

Saturn ist erst wieder in der zweiten Junihälfte am Morgenhimmel zu finden. Am Monatsletzten ist er eineinhalb Stunden lang am Osthimmel zu beobachten.

Vollmond: 30. April, 30. Mai, 28. Jun.. Neumond: 16. April, 15. Mai, 13. Juni


Zur FPG-Startseite "Der Sternenhimmel" beim AVG