Der
Förderkreis Planetarium Göttingen e.V.
und die
Amateurastronomische Vereinigung Göttingen (AVG)
möchten Ihnen diesmal den
Frühlingssternenhimmel und den roten Planeten Mars vorstellen.
Schaut man nach Ende der Abenddämmerung zum Südhimmel, dann fällt
in etwa 30 Grad Höhe über dem Horizont ein roter Punkt auf. Dabei
handelt es sich nicht um einen Stern, sondern um den Planeten Mars. Er
steht zur Zeit im Sternbild Jungfrau. Dieses Sternbild besteht
hauptsächlich aus schwachen Sternen, wie die meisten Sternbilder am
Frühlingshimmel. Beim Blick nach Südwesten ist das Sternbild Löwe
zu sehen. Es wird meistens als ein sitzender Löwe dargestellt.
Über dem Löwen und fast über unseren Köpfen befindet
sich das Sternbild der Großen Bärin und nicht, wie meistens
geschrieben wird, des Großen Bären. Der lateinische Name ``Ursa
major'' ist nämlich die weibliche Form. Ein Teil dieses
Sternbilds wird volkstümlich ``Großer Wagen'' genannt. Er gehört
aber nicht zu den von der Internationalen Astronomischen Union 1925
festgelegten Sternbildern. Vielen ist er jedoch als Aufsuchhilfe für
den Polarstern ein Begriff. Verlängert man den Bogen, den die drei
Deichselsterne des Großen Wagens bilden, zum Südhorizont hin, dann
fällt auf halben Wege ein rötlich leuchtender Punkt auf. Das ist
nicht der Planet Mars, sondern der hellste Stern im Sternbild Bootes,
Arktur genannt. Dieses Sternbild hat Ähnlichkeit mit einem
Kinderdrachen. Östlich davon ist ein kleiner Halbkreis aus Sternen
zu sehen. Obwohl die Sterne nicht so hell sind, ist ihre Form recht
markant. Es handelt sich dabei um das Sternbild Nördliche Krone.
Weiter im Osten gehen auch schon die ersten Sommersternbilder
auf. Leider werden die Sternbilder Herkules, Schlange und
Schlangenträger nur aus schwachen Sternen gebildet. Um sie zu finden,
bedarf es einer Sternkarte und eines dunklen Nachthimmels.
Zu Beginn war schon vom Mars die Rede. Er steht am 24. April in
Opposition, d. h. er steht von der Erde aus betrachtet der Sonne am
Himmel gegenüber. Damit steigt Mars über den Osthorizont, wenn die
Sonne im Westen untergeht und ist somit die gesamte Nacht zu
beobachten. Zur Oppositionszeit ist der Abstand Erde - Mars am
geringsten. Allerdings ist dieser Abstand nicht bei jeder Opposition
derselbe. Dies hat seine Ursache in den Bahnen der Planeten um die
Sonne. Alle Planetenbahnen sind keine Kreise sondern Ellipsen. Die
Abweichungen von der Kreisform sind zwar nicht groß, sie bewirken aber,
daß der Abstand Erde - Mars bei den Marsoppositionen zwischen
56 und 101 Millionen Kilometer schwankt. Am besten ist Mars von der
Erde aus zu beobachten, wenn sich der Mars im sonnennächsten und die
Erde im sonnenfernsten Punkt ihrer Umlaufbahnen befinden. Dann hat
Mars auch den größten scheinbaren Durchmesser von 25
Bogensekunden. Eine Bogensekunde ist der 3600.,Teil eines
Winkelgrads. Zum Vergleich sei hier noch der scheinbare Durchmesser
des Monds genannt, der etwa 1800 Bogensekunden beträgt. Im
ungünstigsten Fall beträgt der scheinbare Durchmesser von Mars
während der Opposition nur 14 Bogensekunden. In diesem Jahr beträgt
er 16 Bogensekunden. Den maximalen Durchmesser wird er erst im Jahr
2003 wieder erreichen. Um auf der Marsoberfläche Details beobachten
zu können, benötigt man schon ein kleines Fernrohr. Ende Juni sinkt
Mars um 1:39 Uhr unter den Horizont. Sein scheinbarer Durchmesser
beträgt dann nur noch 11,5 Bogensekunden.
Doch nicht nur Mars ist zu beobachten, sondern auch einige andere
Planeten. Merkur ist im Juni am Abendhimmel zu sehen. Zwischen dem
9. und dem 24. ist er ab etwa 22 Uhr für etwa eine halbe Stunde
knapp über dem Westhorizont aufzufinden, gute Horizontsicht
vorausgesetzt.
Das Juwel am Abendhimmel ist aber die Venus. Kurz nach Sonnenuntergang
ist sie hoch im Südwesten zu sehen. Sie überstrahlt alle anderen
Planeten und Sterne bei weitem. Während des gesamten Quartals wird
sie zu sehen sein.
Jupiter ist im April nicht zu sehen. Erst ab Mitte Mai kann er für
etwa eine Stunde vor Sonnenaufgang im Osten beobachtet werden. Im Juni
wird Jupiter ein Objekt der zweiten Nachthälfte. Er geht am 30. um
1:50 Uhr auf.
Saturn ist erst wieder in der zweiten Junihälfte am Morgenhimmel zu
finden. Am Monatsletzten ist er eineinhalb Stunden lang am Osthimmel
zu beobachten.
Vollmond: 30. April, 30. Mai, 28. Jun.. Neumond: 16. April, 15. Mai,
13. Juni