Der Sternenhimmel im 3. Quartal 1999

Förderkreis Planetarium Göttingen

Der Förderkreis Planetarium Göttingen e.V. und die Amateurastronomische Vereinigung Göttingen (AVG) möchten Ihnen diesmal den Nachthimmel in den Monaten von Juli bis September vorstellen. Das leuchtende Band der Milchstraße nimmt dabei wieder einen Hauptplatz ein.

In diesen Monaten werden in Richtung Süden am Horizont beginnend das Sternbild Schütze und der Milchstraße folgend, über ihm die Sternbilder Schild, Pfeil, schließlich die Leier mit der Wega und der Schwan, das Kreuz des Nordens, zu sehen sein. Beim Blick nach Norden liegen im Milchstraßenband die Sternbilder Kassiopeia und Perseus eingebettet. Zwischen Perseus und Nordhorizont erhebt sich schon wieder das Wintersternbild Fuhrmann.

Auf der Milchstraße kommen wir wie auf einer Einkaufsstraße an vielen schönen Beobachtungsangeboten vorbei. Zahlreiche offene Sternhaufen, leuchtende Gasnebel, Kugelsternhaufen, Planetarische Nebel, Dunkelwolken usw. sind zu beobachten. Mit einem normalen Fernglas sind bereits manche der schönen Objekt am dunklen Nachthimmel zu sehen. Um die Milchstraße in ihrer ganzen Pracht sehen zu können, ist keinesfalls der Urlaub in Kenia oder in den Alpen erforderlich. Fahren Sie mit dem Auto 15 km aus der lichtverschmutzten Stadt heraus, z. B. auf die Dransfelder Hochfläche oder ins Eichsfeld. Sie werden sehen, daß diese Entfernung ausreicht, um dem Lichtkegel der Stadt Göttingen zu entfliehen.

Der Sternenhimmel im 3. Quartal - click to enlarge

Der 11.08.1999 ist ein Tag, an dem Sie sich irgendwo auf der Linie Karlsruhe-Stuttgart-Ulm-München-Graz aufhalten sollten. Zwischen 11:30 und 13:30 Uhr MESZ wird dort eine totale Sonnenfinsternis zu sehen sein. Sie werden in den zwei Minuten der Totalität (gegen 12:38 MESZ) die Sonnenkorona und vielleicht einige Sonnenprotuberanzen am Sonnenrand sehen können. Kurz vor der Totalität, wenn die Sonne kaum mehr eine strahlende Scheibe am Himmel, sondern eher eine schmale Sichel ist, werden plötzlich alle Schatten messerscharf. Stehen Sie in er Nähe eines Baumes, wird sich die Sonnensichel als vielhundertfaches Bild duch das Blätterwerk auf dem Boden abbilden. Wenn sie auf einer Anhöhe stehen (was sie tun sollten) werden sie den Mondschatten mit ca. 2.700 km/h herannahen sehen. Vielleicht beobachten Sie kurz vor der Totalität auch fliegende Schatten. Der Effekt, ähnlich wie ihn Sonnenlicht und Wasser am Boden eines Schwimmbeckens mit ungleichmäßig dunklen und hellen Linien produziert, erzeugt dann die schmale Sonnensichel genauso auf dem Erdboden mit Hilfe der Atmosphäre.

Sie sollten sich generell Zeit nehmen, um das Schauspiel zu beobachten und weniger fotografieren. Vielleicht nehmen Sie einfach ein Diktiergerät oder eine Videokamera mit und sprechen alle beobachteten Auffälligkeiten laut vor sich hin. Sie können in Ruhe sitzen bleiben und entspannt die Veränderungen des Himmels und der Natur registrieren. Außerdem können Sie noch den Wintersternhimmel mitten im Sommer sehen. Die verfinsterte Sonne finden Sie am Himmel im Wintersternbild Krebs. Mit etwas Glück sehen Sie auch eine Perseiden-Sternschnuppe mitten zur Tageszeit. Denn der 11.08. beschert uns auch das jährliche Maximum dieses ergiebigsten Sternschnuppenschwarms.

Vollmond: 28.7., 27.8., 25.9. Neumond: 13.7., 11.8., 9.9.


Die Sonnenfinsternis in Göttingen

Verlauf der Sonnenfinsternis über Göttingen - click to enlarge

In Göttingen kann am 11. August 1999 nur eine partielle Sonnenfinsternis beobachtet werden. Die nördliche Grenze der totalen Verfinsterung verläuft etwa 280 km südlich von Göttingen.

Kontaktzeiten für Göttingen (Uni-Sternwarte):
Beginn der Finsternis 11:15:55 MESZ
Maximum der Finsternis 12:34:55 MESZ
Ende der Finsternis 13:55:31 MESZ
Maximaler Bedeckungsgrad: 93,5% der Sonnenscheibe
Weitere Informationen zur Sonnenfinsternis


Archiv: die früheren Ausgaben         "Der Sternenhimmel" beim AVG
[ Home]   [ Veranstaltungen]   [ Kontakt]   [ Aktuell]   [ Ziele]   [ Projektpapier]   [ Aufnahme]   [ Sonstiges]  
Letzte Änderung: 7 August 1999, KB