Carl Friedrich Gauß ist der wohl berühmteste Wissenschaftler, der an der Universität Göttingen gewirkt hat. Er wurde durch seine vielen grundlegenden Arbeiten auf den Gebieten Mathematik, Physik, Astronomie und Geodäsie in der ganzen Welt bekannt. Aus diesem Grund ist sein Porträt auf dem neuen Zehnmarkschein zu sehen.
Gauß wurde 1777 in Braunschweig geboren und schon früh durch den Herzog von Braunschweig gefördert, der seine außergewöhnliche Begabung erkannte. Nach Abschluß seines Studiums an der Universität Göttingen kehrte er zunächst aus Loyalität zu seinem Förderer nach Braunschweig zurück, um nach dessen Tod im Jahre 1807 als Direktor an die Göttinger Sternwarte zu gehen. Zu dieser Zeit wurde gerade die neue Sternwarte in der heutigen Geismarlandstraße erbaut, die noch heute Arbeitsstätte der Göttinger Astronomen ist. Gauß blieb bis zu seinem Tod im Jahr 1855 Direktor der Göttinger Sternwarte.
Er beschäftigte sich allerdings nicht nur mit Astronomie und Physik (zusammen mit Wilhelm Weber entwickelte er den ersten Telegraphen), sondern vor allem sehr ausgiebig und erfolgreich mit mit der Mathematik, was ihm den Ehrentitel Princeps Mathematicorum, Fürst der Mathematiker, eintrug. In seinen späten Lebensjahren befaßte sich Gauß mit der Geophysik und der Geodäsie. So war er verantwortlich für die Vermessung des Königreichs Hannover, wofür er eigens neue Geräte (z.B. den Heliotrop) entwickelte und nach seinen Vorgaben bauen lies.
Das Bild von Gauß in der Öffentlichkeit ist geprägt von den populären Darstellungen, die ihn mit Kappe und Morgenmantel zeigen. Der Vortrag von Professor Voigt, einer der Nachfolger von Gauß als Direktor der Göttinger Sternwarte, zeigt aber auch die Person Gauß hinter dieser Fassade - einen Menschen, der viele wissenschaftliche Erfolge feiern konnte, daneben aber auch tragische menschliche Schicksalsschläge erlebte.