Die Sonne ist ein normaler Stern wie viele Milliarden in unserer Galaxis. Als einziger Stern steht sie uns so nahe, daß wir Einzelheiten auf ihrer Oberfläche erkennen können, dadurch ist ihre Bedeutung für die Astrophysik begründet. Als typischer Hauptreihenstern ist die Sonne durch wenige physikalische Parameter - wie Masse, Leuchtkraft, chemische Zusammensetzung, Radius und Rotationsdauer - weitgehend charakterisiert und dient als Prototyp für das Verständnis anderer Sterne. Die Sonne ist der Zentralstern unseres Planetensystems; durch ihre Licht- und Wärmestrahlung schafft sie die Voraussetzungen für das Wettergeschehen und für alle Lebensvorgänge auf der Erde.
Die Sonne stellt ein einzigartiges Plasmalaboratorium dar: auf ihr können wir Vorgänge in heißen Gasen mit Magnetfeldern studieren, wie sie auf der Erde nicht vorkommen. Die Sonne zeigt eine Reihe von Aktivitätserscheinungen (Flecken, Fackeln, Protuberanzen, Flares), deren Häufigkeit periodisch in einem 11-jährigen Rhythmus schwankt und in vielfältiger Weise auch das Wetter, das Erdmagnetfeld, die Ionosphäre und andere Bereiche der Erde und des erdnahen Raumes beeinflußt.
Im Vortrag von Dr. Eberhard Wiehr ( Universitäts-Sternwarte Göttingen)wird über die Dimensionen der Sonne, ihre Schichtung, Energieerzeugung und Entwicklung berichtet. Weiterhin werden die zu messenden Größen vorgestellt sowie die verwendeten Meßmethoden beschrieben. Besonderer Schwerpunkt wird die Arbeit der Göttinger Sonnenphysiker sein, deren Hauptinteresse der Sonnenaktivität gilt, die sich außer in Flecken auch in Fackeln und Protuberanzen äußert. Die Beobachtungen der Göttinger Sonnenphysiker werden mit zwei Teleskopen durchgeführt, die das deutsche Sonnenobservatorium auf dem Pico del Teide, dem höchsten Berg Spaniens, auf der Insel Teneriffa bilden.