Schon mit dem bloßen Auge sind uns Menschen Möglichkeiten gegeben, am Himmel Objekte und Phänomene zu beobachten - sozusagen "Astronomie von Anfang an". Den einzigen Tribut, den wir unserer technisierten Umwelt zollen müssen, ist eine kurze Fahrt in die Feldmark außerhalb der hellerleuchteten Städte. Dann nämlich sind einige Objekte in den Tiefen des Alls schon dem freien Auge zugänglich.
Jetzt im Oktober geht um Mitternacht im Osten das Sternbild Orion auf. In diesem befindet sich der berühmte Orionnebel . Blicken wir Richtung Süden, so sehen wir hoch über dem Horizont, fast im Zenit, einen schwachen Fleck. Licht, das älter als die Menschheit ist, trifft unsere Netzhaut: wir beobachten die Andromeda-Galaxie. Diese ist die nächste Schwester unserer eigenen Galaxie und eine von nur vier Galaxien, die mit dem bloßen Auge zu sehen sind.
Nehmen wir ein Fernglas zur Hand, so haben wir einen "Lichttrichter" zur Verfügung, der mehr Licht (das Motto aller Astronomen) in unsere Augen fördert. Die zuvor gesehenen Objekte enthüllen ihre Schöheit. Auch zuvor unsichtbares kann beobachtet werden: Jupitermonde, die Phasen der Venus, Krater auf dem Mond, einzelne Sterne in der Milchstraße. Auch veränderliche Sterne können überwacht und deren Lichtwechsel aufgezeichnet werden - Geduld und viele klare Nächte vorausgesetzt!
Mit Stativ und Sitzgelegenheit erhöhen sich Komfort und Beobachtungsqualität, denn ein ruhigeres Bild und entspanntes Beobachten lassen so manche Beobachtungsstunde schneller vergehen. Ein "richtiges" Teleskop ist sicher der Wunsch vieler Astronomen. Aber neben dem Budget erhöht sich auch die innere Aufbauschwelle - war doch das Beobachten mit dem Fernglas so leicht: Fernglas, drehbare Sternkarte, Taschenlampe, Mütze, Schal: fertig! Dennoch: Details in der Jupiteratmosphäre, Mondkrater, Strukturen im Orionnebel oder wunderschön aufgelöste Sternhaufen im Okular bietet eben doch nur ein stabiles, gut montiertes Teleskop.
Matthias Elsen, ein erfahrener Amateurastronom und im Astronomischen Arbeitskreis der VHS Göttingen aktiv, schildert in seinem Vortrag, wie man mit einfachen Hilfmitteln "den Himmel selbst erleben" kann.