Nach dem heutigen Kenntnisstand der Astrophysik begann unser Weltall sich vor 10 bis 20 Milliarden Jahren aus einem Zustand extrem hoher Temperatur und Dichte auszudehnen. Etwa 300000 Jahre nach Beginn der Expansion und bei Temperaturen von einigen 1000 Kelvin entkoppelten sich Materie und Strahlung, während das Weltall sich weiter ausdehnte und die Temperatur stetig abnahm. Heute füllt dieStrahlung mit einer Temperatur von 2.7 Kelvin das Weltall gleichmäßig aus, während die Materie sich unter dem Einfluß der Schwerkraft zu rotierenden Gaskugeln zusammenballte, aus denen sich die Galaxien bildeten.
Galaxien, deren Masse heute zu mehr als 95% aus Sternen besteht, sind durch Rotation gegen einen weiteren Zusammensturz stabilisiert. Der armenische Astrophysiker Viktor Ambartsumian spekulierte schon Anfang der 50er Jahre, daß sich im Mittelpunkt des rotierenden Sternsystems, dem sogenannten dynamischen Zentrum einer Galaxie, physikalisch höchst unerwartete Vorgänge abspielen, bei denen außerordentlich hohe Energien freigesetzt werden können. Beobachtungen betätigten diese Erwartungen. Das Phänomen der Aktiven Galaxienkerne gehört heute zu den aktuellsten Forschungsthemen der Astrophysik. Das allgemein akzeptierte Modell für die Energieerzeugung ist ein massereiches (etwa 1 bis 100 Millionen Sonnenmassen) Schwarzes Loch, das Materie aus einer um das Loch rotierenden Scheibe aus Gas und Staub aufsammelt.
Etwa 1% aller Galaxien haben aktive Kerne. Man vermutet aber, daß sich im Zentrum fast aller Galaxien ein Schwarzes Loch befindet, das jedoch nur selten aktiviert wird. Untersuchungen im Zentrum unserer Milchstraße - die nicht zu den Galaxien mit aktivem Kern gehört - scheinen dies zu bestätigen. Wegen der Nähe des Zentrums unserer Milchstraße ist es möglich, mit den Methoden der Radiointerferometrie mit transkontinentalen Basislinien (VLBI), Informationen über die physikalischen Vorgänge in der unmittelbaren Umgebung des Schwarzen Loches zu erhalten. Über neuere Beobachtungen des Zentrums unserer Milchstraße und deren Interpretation berichtet der Vortrag von Prof. Peter G. Mezger, Direktor am Zurück zum Programm der Vortragsreihe