Von der Kosmologie zur Kardiologie - Astronomische Methoden in der Medizin

In der Astronomie erhält die Datenanalyse einen immer wichtigeren Stellenwert (z.B. Suche nach schwachen Quellen, Speckle-Analysen, Zeitreihenanalysen, Multiwellenlängenkorrelationen usw.). In den letzten Jahren wurde deshalb sehr viel Energie in neue, nichtlineare Verfahren investiert, von denen man sich größere Sensitivität bei der Erkennung komplexer Muster erwartet. Diese "Muster" können sowohl rämliche als auch zeitliche Signale sein und werden anhand von "Komplexitätsmaßen" quantitativ beschrieben.

In dem Vortrag von Prof. Gregor Morfill vom Max-Planck-Institut für Extraterrestrische Physik wird das relativ neue Arbeitsgebiet der "Komplexitätsanalyse" vorgestellt. Zunächst werden die physikalischen Grundlagen behandelt, anschließend wird eine zusammenfassende Betrachtungsweise vorgestellt und anhand einiger Beispiele demonstriert, welche Leistungsfähigkeit bei der Analyse von (mit Rauschen vermischten) statischen und dynamischen Signalen bisher durch die neuen Methoden schon erreicht wurde. Insbesondere wird dabei auch auf astrophysikalische Fragestellungen eingegangen.

Im letzten Teil wird eine medizinische Anwendung diskutiert - die Früherkennung des "Plötzlichen Herztodes". In den westlichen Ländern ist der Plötzliche Herztod eine der häufigsten Todesursachen. Allein in Deutschland wird die Zahl der jährlich Betroffenen auf ca. 100000 geschätzt. Eine zuverlässige Diagnose der Gefährdung existiert noch nicht. Erste Ansätze und Ergebnisse einer Pilotstudie werden vorgestellt, mit den neuen Methoden der Komplexitätsanalyse hier signifikante Fortschritte in der Diagnostik zu erzielen.


Zurück zum Programm der Vortragsreihe