Um die Physik astronomischer Objekte verstehen zu können, benötigt man Beobachtungen über den gesamten Bereich des elektromagnetischen Spektrums. Allerdings ist vom Erdboden aus neben dem optischen Bereich (Wellenlänge 400 bis 700 nm) nur der Radiobereich (einige Zentimeter bis einige Meter) zugänglich, Strahlung aus allen anderen Bereiche wird von der Erdatmosphäre absorbiert und gelangt nicht bis auf den Erdboden.
Der Bonner Physiker Heinrich Hertz entdeckte die Radiowellen im Jahr 1888, und bereits vor genau 100 Jahren wurde in Potsdam versucht, Radiowellen von der Sonne nachzuweisen. Dies war allerdings vergeblich, so daß die Geschichte der Radioastronomie erst im Jahr 1932 beginnt. Per Zufall entdeckte damals ein Techniker einer amerikanischen Telefonfirma Radiostrahlen aus dem Zentrum unserer Milchstraße. Weitere zwanzig Jahre später begann der Aufschwung der Radioastronomie, die unser Bild vom Aufbau und von der Entwicklung des Kosmos revolutionierte.
Auch die deutsche Astronomie hat an diesem Aufschwung teilgenommen. Dies ist vor allem der Gründung des Max-Planck-Institutes für Radioastronomie in Bonn zu verdanken. Dieses Institut verfügt über ein eigenes großes Radioteleskop, das aber auch Astronomen aus anderen Instituten zur Verfügung steht. Dieses Radioteleskop ist mit einem Durchmesser von 100 Metern bis heute das größte vollbewegliche Teleskop der Welt.
In diesem Herbst wird das 100-m-Radioteleskop, das in der Nähe von Bad Münstereifel-Effelsberg steht, 25 Jahre alt. Dieser Geburtstag wird mit einem großen Tag der Offenen Tür gefeiert. Zur Einstimmung auf dieses Ereignis berichtet Dr. Rainer Beck vom Max-Planck-Institut für Radioastronomie über die Geschichte dieses Teleskopes sowie die damit durchgeführten Forschungsarbeiten.