Wenn ein Astronom photographische Platten aufnimmt, so hat er sich unweigerlich mit dem Schwarzschild-Exponenten zu befassen. Wenn er später dann zur Analyse seines aufgenommenen Spektrums eine Sternatmosphäre berechnet, so wird er zunächst mit einem Schuster-Schwarzschild-Modell beginnen, dann vielleicht die Schwarzschild-Milne-Integralgleichung lösen und schließlich das Schwarzschild-Kriterium heranziehen, um zu sehen, ob er es mit Konvektion zu tun hat. Der Schwarzschild-Radius wird ihm sagen, wann der Stern zum Schwarzen Loch wird. Beschäftigt der Astronom sich mit dem Aufbau des Milchstraßensystems, so wird er die Schwarzschildsche Grundgleichung der Stellarstatistik und die Schwarzschildsche Geschwindigkeitsverteilung heranziehen.
Bereits aus dieser kurzen Zusammenstellung wird die große Bedeutung Karl Schwarzschilds für die Astronomie deutlich. Er hat aber nicht nur zu den genannten Gebieten fundamentale Beiträge geliefert, sondern auch zu den Bereichen Optik, Quantentheorie und vor allem Relativitätstheorie. So hat er z.B. die erste exakte Lösung der Feldgleichungen der Allgemeinen Reletivitätstheorie geliefert.
So heißt es denn auch zutreffend in einem Nachruf im Observatory: "He was a master of almost all branches of physical and mathematical Science". Jan Oort, der große niederländische Astronom, hat Karl Schwarzschild anläßlich einer Gedenkfeier 1962 als den vermutlich größten deutschen Astronomen seit Johannes Kepler bezeichnet.