Faszinierendes Weltall

Eine Vortragsreihe des Förderkreis Planetarium Göttingen e.V.

Jeweils Dienstags um 19.30 Uhr im ZHG der Universität Göttingen, Platz der Göttinger Sieben, Hörsaal 009 (Wegbeschreibung).
Eintritt 5,00 Euro, ermäßigt 3,00 Euro, für Mitglieder des FPG frei.


Dienstag, 09. März 2021: Entdeckungstour ins Jupitersystem: mit der ESA-Mission JUICE zum Gasriesen und dessen Eismonden
Dr. Paul Hartogh, Max-Planck-Institut für Sonnensystemforschung, Göttingen

JUICE - JUpiter_ICy moons Explorer ist die erste sogenannte „Large Class“ Mission des ESA Cosmic Vision Programms. Der Start der Mission gen Jupiter soll im Mai 2022 stattfinden und der JUICE Satellit soll im Oktober 2029 in den Jupiter Orbit einschwenken. In den folgenden drei Jahren soll JUICE dann das Jupitersystem untersuchen. Der Gasriese selbst sowie die galileischen Monde, deren interne Ozeane und deren potentielle Habitabilität stehen im Fokus der Mission. Auf dem Mond Europa wurden in den letzten Jahren mehrfach große Abgasfahnen beobachtet, die vermutlich auf Geysire zurückzuführen sind, die von JUICE auf der Oberfläche identifiziert werden sollen. Die Aktivität der Geysire soll dann näher untersucht werden. Neben der Frage nach deren Entstehung, ist die Zusammensetzung des ausgeschleuderten Materials von besonderem Interesse, weil sie Hinweise auf Entwicklungsprozesse (chemischer, physikalischer und womöglich biologischer Art) im inneren Ozean liefern kann. Jupiter selbst wird als Archetyp eines Gasriesen angesehen und ein besseres Verständnis der Vorgänge, die in seiner Atmosphäre stattfinden dient als Grundlage zum besseren Verständnis von Gasriesen außerhalb unseres Sonnensystems. Deshalb soll die Zirkulation der Jupiteratmosphäre, deren Meteorologie, Chemie und Struktur von der Wolkenobergrenze bis zur Ionosphäre und Magnetosphäre charakterisiert werden.
Der JUICE Satellit trägt 10 wissenschaftliche Instrumente, von denen eines, das Submillimeterwellen Instrument (SWI) am Max-Planck-Institut für Sonnensystemforschung in Göttingen entwickelt und gebaut wird. SWI ist ein kleines Radioteleskop, das das Jupitersystem aus der Nähe im fernen Infrarotbereich zwischen ca. 600 µm und 250 µm Wellenlänge beobachten soll. In dem Vortrag soll das Instrument, dessen Funktionsweise und die wissenschaftlichen Zielsetzungen näher beschrieben werden.

  Kompositbild von Jupiter, den galileischen Monden (Ganymed, Callisto, Europa und Io) und der Raumsonde JUICE (Bild: ESA).