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Eine Vortragsreihe des Förderkreis Planetarium Göttingen e.V. in Zusammenarbeit mit der Volkshochschule Göttingen.
Jeweils Dienstags um 20.00 Uhr im
ZHG der
Universität Göttingen,
Platz der Göttinger Sieben, Hörsaal 008.
Eintritt 2,50 Euro, ermäßigt 1,50 Euro, für Mitglieder des FPG frei.
17. Oktober 2006:
Geheimnisvolle Quasare - der Lösung eines Rätsels auf der Spur
Dr. Klaus Jäger,
Max-Planck-Institut für Astronomie, Heidelberg
Die ersten Quasare wurden mit Radioteleskopen als sehr auffällige Objekte entdeckt, die sich im sichtbaren Licht als relativ unspektakuläre, sternartig ausssehende Himmelskörper (Punktquellen, Quasi-Stellar) entpuppten. Diese wurden zunächst für eine besondere Form von "Radiosternen" gehalten, bis der Astronom Maarten Schmidt 1963 im Spektrum eines Quasars eine sensationelle Entdeckung machte. Danach erschien die Natur dieser Objekte in einem ganz anderen Licht. Der Vortragende erzählt die Geschichte dieser Entdeckung und berichtet über die spektakulären Erkenntnisse in der Folgezeit, welche die Quasare nach wie vor zum Gegenstand moderner astronomischer Forschung machen.
Termintausch!
31. Oktober 2006:
Hatte Einstein recht? - Wie Schwarze Löcher in
Gravitationswellenteleskopen "sichtbar" werden
Prof. Dr. Rainer Spurzem,
Zentrum für Astronomie, Heidelberg
Die Einsteinsche Allgemeine Relativitätstheorie sagt voraus, dass bei nahen Begegnungen zweier Schwarzer Löcher starke Erschütterungen des Raum-Zeit-Gefüges ausgelöst werden, die sich mit Lichtgeschwindigkeit fortpflanzen und in Form von Gravitationswellen unser Sonnensystem selbst aus den größten kosmologischen Entfernungen erreichen. Im Vortrag wird dargestellt, wie die Astrophysiker mit Computersimulationen Quellen von Gravitationswellen im nahen und fernen Universum voraussagen und mit welchen Methoden Gravitationswellen nachgewiesen werden können.
Termintausch!
14. November 2006:
Cassini/ Huygens: Ein Resümee nach zwei Jahren im Saturnsystem
Dr. Norbert Krupp,
Max-Planck-Institut für Sonnensystemforschung, Katlenburg-Lindau
Die Raumsonde Cassini/ Huygens begann ihre Reise durch das Saturnsystem vor etwas mehr als 2 Jahren. Mittlerweile hat Cassini 25-mal den Ringplaneten umrundet und dabei sehr interessante neue wissenschaftliche Daten aufgezeichnet. Mit Huygens wurde erstmals eine Landekapsel auf dem Saturnmond Titan abgesetzt. Der Vortrag wird ein Resümee über die bisherigen Highlights der Mission und einen Ausblick auf die nächsten Jahre der Saturnforschung geben.
28. November 2006:
LOFAR und SKA - neue Großteleskope für Radiowellen
Dr. Rainer Beck,
Max-Planck-Institut für Radioastronomie, Bonn
Die nächste Generation von Radioteleskopen sammelt Radiowellen nicht mehr mit einem Parabolspiegel, sondern mit einer großen Zahl von Dipolantennen, die fest auf dem Boden montiert sind. Das Radiobild wird in einem zentralen Computer erzeugt. Das erste Teleskop dieser Bauweise, LOFAR (Low Frequency Array), wird mit 100 Stationen in mehreren Ländern Europas in einigen Jahren zum größten Teleskop der Welt und den Vorstoß in bisher unerforschte Frequenzbereiche ermöglichen. LOFAR ist der Prototyp für ein noch größeres Radioteleskop, das Square Kilometre Array (SKA), das ab 2012 unter wesentlicher Beteiligung europäischer Radioastronomen gebaut werden soll.
12. Dezember 2006:
Sonne und Erde - eine stürmische Beziehung
Dr. Volker Bothmer,
Institut für Astrophysik, Georg-August-Universität Göttingen
Unsere Sonne sendet nicht nur wärmendes Licht aus, sondern auch Sturmwolken aus elektrisch geladenen Teilchen, die wenige Tage nach ihrer Entstehung wie ein Hurrikan über die Erde ziehen können. Diese lösen nicht nur bunte Polarlichtaktivität aus, sondern führen auch zu Ausfällen von Satelliten und Stromnetzen, Störungen von Telekommunikationssystemen und gesundheitsschädigenden Strahlungsbelastungen für Astronauten und Flugzeugpassagiere. Die in diesem Jahr startende, mit deutscher Beteiligung entwickelte Weltraummission STEREO der NASA wird erstmals Materieausbrüche von der Sonnenoberfläche bis hin zur Erde mit speziellen Kameras direkt verfolgen können und erste direkte Vorhersagen des Weltraumwetters ermöglichen.
09. Januar 2007:
Die neue Kosmologie
Dr. Hans Böhringer,
Max-Planck-Institut für extraterrestrische Physik, Garching
Während die Kosmologie in der Vergangenheit eine Wissenschaft großer Kontroversen war, passen seit kurzer Zeit alle Beobachtungsbefunde gut zusammen und beschreiben recht genau ein bestimmtes Modell für unser Universum. Dabei werden jedoch entscheidende neue Fragen aufgeworfen: Das so ausgezeichnete kosmologische Modell benötigt als Bausteine die sogenannte Dunkle Materie und die sogenannte Dunkle Energie, beides Energiemassenanteile, von denen völlig unbekannt ist, woraus sie bestehen. Nur ihre Wirkung auf das Universum ist definiert. Im Vortrag werden sowohl die wichtigsten Beobachtungen zur Festlegung dieses kosmologischen Modells als auch mögliche Vorstellungen zu den unbekannten Energieformen erklärt.
23. Januar 2007:
Astrobiologie - mehr als Science Fiction!
Dr. Norbert Junkes,
Max-Planck-Institut für Radioastronomie, Bonn
Astrobiologie - bei diesem Begriff denkt man vielleicht an kleine grüne Männchen und Aliens, also irgendwie Science Fiction. Es ist aber durchaus mehr, ein intradisziplinäres Forschungsgebiet, das Astronomie, Physik, Chemie, Biologie und Geologie auf der Suche nach Leben im Universum verbindet. Die Spannweite der Astrobiologie reicht von der Suche nach einfachen Lebensformen auf Planeten und Monden in unserem Sonnensystem bis zur Suche nach extrasolaren Planeten. Mit dem neuen APEX-Teleskop in Chile wird der Submillimeter-Bereich des Spektrums zugänglich, in dem komplexe Moleküle (Biomoleküle, mögliche Vorstufen des Lebens) im interstellaren Raum erforscht werden können. Eine zweite Erde ist aber noch nicht in Sicht.
06. Februar 2007:
Blitze - Urgewalten am Himmel
Prof. Dr. Kristian Schlegel,
Max-Planck-Institut für Sonnensystemforschung, Katlenburg-Lindau
Wie entstehen Blitze? Welche physikalischen Prozesse laufen dabei ab? Was bewirken sie? Diese Fragen sollen im Vortrag allgemeinverständlich beantwortet werden. Außerdem wird die Geschichte der Blitzforschung und des Blitzschutzes von der Antike bis heute beschrieben. Auch spezielle Blitzformen wie Kugelblitze, Perlschnurblitze und die erst vor wenigen Jahren entdeckten Blitze zwischen Wolken und Ionosphäre werden behandelt.
Termintausch!
20. Februar 2007:
Das Schicksal des Universums
Prof. Dr. Günther Hasinger,
Max-Planck-Institut für extraterrestrische Physik, Garching
Die Entwicklung des Universums seit dem "Urknall" vor 13,7 Milliarden Jahren lässt sich einerseits durch detaillierte kosmologische Simulationen beschreiben, andererseits mit immer empfindlicheren Teleskopen und Detektoren, sowie immer ausgefeilteren Beobachtungstechniken vermessen. Dies hat nicht nur zu Hinweisen auf die Existenz von "Dunkler Materie" und "Dunkler Energie" geführt, sondern auch zu einem Paradigmenwechsel bei den massereichen Schwarzen Löchern, die sich im Zentrum aller größeren Galaxien befinden. Am Röntgenhimmel lässt sich deren Wachstum über die gesamte Geschichte des Kosmos verfolgen. Wenn die Expansion des Universums wirklich über unvorstellbar lange Zeiträume anhält, ist es möglich, dass zum Ende sämtliche Materie in Schwarzen Löchern gefangen ist.
Weiterführende, allgemeinverständliche Literatur
06. März 2007:
Göttinger Observatorien-Gebäude - Von der Stadtmauer zum Nordcampus
Dr. Eberhard Wiehr,
Institut für Astrophysik, Georg-August-Universität Göttingen
Seit Gründung der Göttinger Universität wurden mehrere Gebäude für astronomische und astrophysikalische Beobachtungen errichtet, die größtenteils noch heute erhalten sind. Die Art der Realisierung solcher Zweckbauten hat sich im Laufe der 250 Jahre erheblich geändert und spiegelt die besonderen Anforderungen an die Messgenauigkeit und die Beobachtungebedingungen der jeweiligen Gründungsepochen wider. Der Vortragende gibt einen Überblick über die Entwicklung von Bautechnik und Zielsetzungen von der ersten Sternwarte auf einem Stadtturm bis zum Neubau der Fakultät für Physik.