Internationales Astronomiejahr 2009

Faszinierendes Weltall

Eine Vortragsreihe des Förderkreis Planetarium Göttingen e.V. zum Internationalen Jahr der Astronomie 2009
in Zusammenarbeit mit der Volkshochschule Göttingen.

Das Weltall - Du lebst darin - entdecke es!

Jeweils Dienstags um 20.00 Uhr im ZHG der Universität Göttingen, Platz der Göttinger Sieben, Hörsaal 009.
Eintritt 2,50 Euro, ermäßigt 1,50 Euro, für Mitglieder des FPG frei.

Förderkreis Planetarium Göttingen

21. Oktober 2008: Von Aristoteles zu Kepler's "Astronomia Nova" - Weltbilder im Wandel
Prof. Dr. Eberhard Knobloch, Institut für Philosophie, Wissenschaftstheorie, Wissenschafts- und Technikgeschichte, TU Berlin

Aristoteles hatte im 4. Jh. vor Chr. die physikalischen Grundlagen des geozentrischen Weltbildes vorgegeben, die bis zu Keplers Zeiten im 17. Jh. verbindlich blieben. Die mathematischen Details einer Planetentheorie interessierten ihn nicht. Diese Lücke füllte Ptolemaios im 2. Jh. nach Chr. so aus, dass seine mathematische Theorie bis Copernicus im 16. Jh. in Kraft blieb. Seine Theorie verletzte jedoch physikalische Prinzipien des Aristoteles. Deshalb suchte Copernicus nach einer besseren Lösung, die ihn ein heliozentrisches Weltbild einführen liess. Kepler war sein begeisterter Anhänger und verschmolz 1609 mathematische Astronomie und physikalisches Weltbild in seiner 'Astronomia Nova' zu einer widerspruchsfreien Synthese.

04. November 2008: 400 Jahre Galilei-Fernrohr - Aufbruch zu neuen Entdeckungen
Prof. Dr. Dieter B. Herrmann, Berlin

Im Jahre 1609 richtete Galilei zum ersten Mal das gerade erfundene astronomische Teleskop zum Himmel. Was er sah, führte zu einer Revolution des astronomischen Weltbildes. Seitdem haben sich die anfänglich winzigen Sehwerkzeuge zu gewaltigen Hilfsmitteln der astronomischen Forschung entwickelt. Riesenteleskope überwachen ununterbrochen das Universum und haben dabei Erkenntnisse zutage gefördert, die ohne diese technischen Wunder nicht möglich gewesen wären. Für die Zukunft sind noch größere Teleskope geplant. Der Vortrag schildert anhand von zahlreichen Geschichten und mit faszinierenden Bildern die spannende Entwicklung dieser genialen Erfindung von ihren frühesten Anfängen bis in die Zukunft.

18. November 2008: 40 Jahre Mondlandung - Apollo 11 und darüber hinaus?
Dr. Peter K.H. Weber, Raumfahrtmanagement, DLR Bonn

"Ein kleiner Schritt für einen Menschen, aber ein Riesensprung für die Menschheit." Mit diesen Worten betrat im Juli 1969 erstmals ein Mensch einen anderen Himmelskörper. Gemessen an kosmischen Entfernungen ist die Landung auf dem Mond allerdings nur etwas wie ein Schritt vor die Haustür. Bereits ein bemannter Flug zum Nachbarplaneten Mars ist ungleich aufwendiger. Knapp 40 Jahre nach der ersten Mondlandung fasst der Vortrag die historische Entwicklung der Raumfahrt zusammen und zeigt Perspektiven und Ziele künftiger Missionen zur Erforschung des Sonnensystems auf.

02. Dezember 2008: Unendliche Weiten? - von kosmischen Entfernungen
Priv.-Doz. Dr. Stefan Jordan, Zentrum für Astronomie Heidelberg

"Das Weltall - unendliche Weiten" heißt es in einer bekannten Science-Fiction Serie. Aber wie groß sind kosmische Entfernungen und das Weltall selbst wirklich? Verglichen mit irdischen Maßstäben sind die Entfernungen zu Objekten im Weltall zwar unvorstellbar groß, aber Astronomen können sie tatsächlich messen. Im Vortrag werden die Entfernungs- und Größenverhältnisse im Universum veranschaulicht und die Methoden erläutert, mit denen die "kosmische Entfernungsleiter" erklommen werden kann. Mit der europäischen Raumsonde GAIA soll im nächsten Jahrzehnt eine noch erheblich genauere Vermessung des Weltalls vorgenommen werden.

16. Dezember 2008: Geburt und Entwicklung von Sternen- und Planetensystemen
Dr. Sonja Schuh, Institut für Astrophysik, Georg-August-Universität Göttingen

Zu den wichtigsten Erkenntnissen des letzten Jahrzehnts gehört der Nachweis, dass auch andere Sterne als die Sonne von Planeten umgeben sind. Inzwischen wurden bereits über 300 extrasolare Planeten gefunden und von etlichen davon Bahndaten und Massen bestimmt. Mit diesen Informationen hoffen die Astrophysiker endlich eine Antwort auf eine der Grundfragen der menschlichen Existenz zu finden, nämlich, "Wie entstehen Sternen- und Planetensysteme und unter welchen Bedingungen kann sich ein unserem eigenen Sonnensystem vergleichbares System daraus entwickeln?".

13. Januar 2009: Galaxien, Voids und Walls - die Vermessung der großen Strukturen im Universum
Prof. Dr. Matthias Steinmetz, Astrophysikalisches Institut Potsdam

95% des Universum bestehen aus sogenannter dunkler Materie und dunkler Energie, über deren Wesen und Eigenschaften wir oft nur spekulieren können. Warum sind Wissenschaftler dennoch von deren Existenz überzeugt, und was müssen wir tun, um die physikalischen Prinzipien hinter diesen rätselhaften Substanzen zu verstehen? Die Antwort lautet: wir müssen die großräumige Struktur des Universums und wie sie sich über die Jahrmilliarden entwickelt hat hochpräzise vermessen. Der Vortrag erläutert anschaulich die Prinzipien dahinter und stellt einige der astronomischen Grossvorhaben vor, die sich dieser Aufgabe gewidmet haben.

27. Januar 2009: Sind wir allein im Universum?
Dr. Gerda Horneck, Institut für Luft- und Raumfahrtmedizin, DLR Köln

Noch wissen wir nicht, wie das Leben einst entstanden ist und ob die Erde in dieser Hinsicht ein Unikat im Universum ist oder ob Leben eher ein kosmisches Phänomen ist, das zwangsläufig immer dann entsteht, wenn die entsprechenden Voraussetzungen erfüllt sind. Hier mag die Weltraumtechnologie uns neue Wege eröffnen: mit Sonden, die bis zu den fernsten Planeten unseres Sonnensystems und darüber hinaus geschickt werden und mit Weltraumteleskopen, um das Universum bis in weit entfernte Regionen zu erkunden. Hierbei eröffnen sich uns Szenarien, die auch außerhalb der Erde zur Entstehung und Ausbreitung des Lebens führen könnten, z.B. auf unserem Nachbarplaneten Mars, auf dem Jupitermond Europa und den anderen Monden der Riesenplaneten, sowie in extrasolaren Planetensystemen.

10. Februar 2009: Vom Anfang und Ende des Universums
Prof. Dr. Wolfgang Hillebrandt, MPI für Astrophysik, Garching

In den letzten Jahren hat die Kosmologie, das heißt die Wissenschaft von der Entstehung und Entwicklung unseres Universums, enorme Fortschritte gemacht. So wissen wir heute sicher, dass das Universum aus einem sehr heißen und dichten Zustand hervorgegangen ist: dem sogenannten "Urknall". Auch wissen wir, dass die Geometrie des Universums sehr einfach ist: Wir scheinen in einer Welt zu leben, die der unserer täglichen Erfahrung sehr nahe kommt. Schließlich hat man herausgefunden, dass das Universum weit überwiegend aus Materie- und Energieformen besteht, die von der gewöhnlichen Materie sehr verschieden sind.

17. Februar 2009: Was die Welt im Innersten zusammenhält
Prof. Dr. Arnulf Quadt, II. Physikalisches Institut, Georg-August-Universität Göttingen

In den vergangenen Jahrzehnten haben Elementarteilchenphysiker die fundamentalen Bausteine der Natur, die Quarks und Leptonen, und die vier fundamentalen Wechselwirkungen zwischen ihnen studiert. In diesem Vortrag wird eine Zusammenfassung zum aktuellen Forschungsstand und ein Ausblick auf das Forschungsprogramm des im Herbst 2008 anlaufenden Proton-Proton Beschleunigers "Large Hadron Collider - LHC" am CERN in Genf gegeben.

24. Februar 2009: Die großen offenen Fragen der Astrophysik
Prof. Dr. Karl Mannheim, Lehrstuhl für Astronomie, Universität Würzburg

Wir leben heute in vieler Hinsicht in einem "goldenen Zeitalter" der Astrophysik. Doch trotz enormer Fortschritte bei der Erforschung des Universums bleiben weiterhin etliche fundamentale Fragen offen, wie z.B.: Was hat es mit der dunklen Materie und der dunklen Energie auf sich? Wie entstand die großräumige Struktur im Universum? Sind die Naturkonstanten wirklich konstant? Antworten auf diese und andere Fragen kann möglicherweise nur eine Verknüpfung der Erforschung des Allerkleinsten (Teilchenphysik) mit der Erforschung des Allergrößten (Astrophysik) geben.

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Letzte Änderung: 18.09.2008, KR