Faszinierendes Weltall
Eine Vortragsreihe des
Förderkreis Planetarium Göttingen e.V.
Jeweils Dienstags um 20.00 Uhr im
ZHG der
Universität Göttingen,
Platz der Göttinger Sieben, Hörsaal 009
(Wegbeschreibung).
|
16. Oktober 2012:
Auf der Suche nach den ältesten Sternen
Prof. Dr. Anna Frebel,
Massachusetts Institute of Technology, Cambridge, U.S.A.
Begleiten Sie die Astronomin Prof. Anna Frebel bei ihrer Arbeit mit den großen Magellan-Teleskopen in Chile. Dort in der Atacamawüste sucht sie regelmäßig nach den ältesten Sternen des Universums. Den wichtigsten Hinweis auf das Alter eines Sternes liefern die Häufigkeiten diverser chemischer Elemente in seiner Atmosphäre. Diese Elemente wurden erst im Laufe der Zeit in Sternen und Supernovaexplosionen synthetisiert. Deshalb deuten geringe Elementhäufigkeiten auf ein hohes Sternalter: Die aktuellen Rekordhalter sind etwa 13 Milliarden Jahre alt. Mit Hilfe dieser alten Sterngreise betreibt Frebel stellare Archäologie und erforscht so das frühe Universum. In ihrem neuen Buch, das sie im Vortrag vorstellt, liefert sie einen lebensnahen und aktuellen Bericht darüber, wie Naturwissenschaft heute betrieben wird.
Nachholtermin 20. November:
30. Oktober 2012:
Die Entstehung von Planetensystemen
Prof. Dr. Jürgen Blum,
Institut für Geophysik und extraterrestrische Physik, TU Braunschweig
Seit der Entdeckung von Astronomen im Jahr 1995, dass Planeten auch um andere sonnenähnliche Sterne existieren, muss eine Entstehungstheorie nicht nur die Architektur unseres Sonnensystems erklären, sondern auch die vielfältigen anderen Erscheinungsformen von Planetensystemen. Im Vortrag sollen die heutigen Erkenntnisse über die verschiedenen Phasen der Bildung planetarer Körper vom mikroskopisch kleinen Staubpartikel bis zum ausgewachsenen Gesteins- oder Gasplaneten erörtert werden. Neueste wissenschaftliche Ergebnisse astronomischer Beobachtungen sowie experimenteller und theoretischer Art erlauben zum ersten Mal, ein zusammenhängendes Gesamtbild der Entstehung ganzer Planetensysteme zu zeichnen.
13. November 2012:
ROSETTA Lander - Aufbruch zu den Ursprüngen des Sonnensystems
Prof. Dr. Joachim Block,
Deutsches Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR),
Leiter der DLR-Standorte Braunschweig und Göttingen
Am 2. März 2004 begann im europäischen Raumfahrtzentrum in Kourou (Französisch-Guyana) die mehr als zehnjährige ROSETTA-Mission der ESA, die erstmals in der Geschichte der Raumfahrt die weiche Landung auf einem aktiven Kometen zum Ziel hat. Mit einem Bilderbuchstart brachte die Trägerrakete ARIANE 5 den drei Tonnen schweren ROSETTA Orbiter mitsamt dem huckepack darauf montierten ROSETTA Lander "Philae" auf die lange Reise zum Kometen Chruyumov-Gerasimenko, der im Frühjahr 2014 erreicht werden soll. Die Mission verspricht tiefgreifende Erkenntnisse über die Entstehungszeit unseres Sonnensystems vor 4,6 Milliarden Jahren. Insbesondere hofft man, die Zusammensetzung jener organischen Moleküle, die damals mit dem Wassereis der Kometen auf die neugebildeten Planeten herabregneten, aufklären zu können und damit die Anfangsbedingungen für die Lebensentstehung auf der Erde besser zu verstehen.
27. November 2012:
Magnetfelder in Galaxien
Dr. Rainer Beck,
Max-Planck-Institut für Radioastronomie, Bonn
Vor rund 13 Milliarden Jahren entstanden riesige Gaswolken, die Vorläufer der Milchstraßensysteme (Galaxien). Schon die jungen Galaxien waren magnetisch, und ihre Entwicklung wurde von Magnetfeldern beeinflusst. Heute können wir die Magnetfelder sichtbar machen, indem wir Synchrotron-Strahlung im Radiobereich messen. Diese stammt von schnellen, geladenen Teilchen aus den Überresten von Supernova-Explosionen oder aus den Jets von aktiven galaktischen Kernen. Magnetfelder sind allgegenwärtig und wichtig, um Galaxien zu verstehen. Eine wichtige Rolle bei der Erforschung der Magnetfelder spielt seit über 40 Jahren das 100m-Radioteleskop bei Bad Münstereifel-Effelsberg. Das MPI für Radioastronomie ist auch an der Entwicklung neuer internationaler Radioteleskope (LOFAR und SKA) beteiligt.
11. Dezember 2012:
Europa's Griff nach den Sternen - 50 Jahre ESO
Dr. Bruno Leibundgut,
Europäische Südsternwarte (ESO), Garching
Vor 50 Jahren haben sich mehrere europäische Länder dazu entschlossen, gemeinsam Großteleskope für die Astronomie zu entwickeln. Aus den bescheidenen Anfängen hat sich die Europäische Südsternwarte (ESO - European Southern Observatory) in einem halben Jahrhundert zu einer der größten Sternwarten der Welt entwickelt. Heute betreibt die ESO zwei Sternwarten in Chile, ist an der Fertigstellung des größten Radio-Teleskopes beteiligt und hat die Entwicklung des größten optischen Teleskopes, eines Giganten mit 40 Meter Spiegeldurchmesser begonnen. Wissenschaftliche Entdeckungen mit ESO Teleskopen umfassen die Entdeckungen der beschleunigten Expansion des Universums (Physik-Nobel Preis 2011), Planetensystemen um andere Sterne und das supermassive Schwarze Loch im Zentrum der Milchstraße. Weitere Entdeckungen können erwartet werden.
08. Januar 2013:
Dem Higgs-Boson auf der Spur
Prof. Dr. Arnulf Quadt,
II. Physikalisches Institut, Georg-August-Universität Göttingen
Mit dem Large Hadron Collider (LHC) am CERN sind Teilchenphysikerinen und Teilchenphysiker aus aller Welt den Geheimnissen des Mikrokosmos auf der Spur. Dabei wurde im Juli diesen Jahres ein neues Teilchen entdeckt, das sich wie das langgesuchte Higgs-Boson verhält. Im Vortrag werden die Zusammenhänge und der aktuelle Stand der Forschung erklärt.
22. Januar 2013:
Dunkle Materie und die Entstehung der ersten kosmischen Strukturen
Prof. Dr. Dominik Schleicher,
Institut für Astrophysik, Georg-August-Universität Göttingen
Beobachtungen zeigen die Existenz supermassereicher Schwarzer Löcher bereits 780 Millionen Jahre nach dem Urknall, und Hinweise auf Galaxien sogar schon 650 Millionen Jahre nach dem Urknall. Eine fundamentale Rolle bei der Entstehung der ersten kosmischen Objekte spielt die sog. dunkle Materie, die durch ihre Gravitationswirkung diesen Prozess erst ermöglicht. In diesem Vortrag wird zunächst diskutiert, welche Beobachtungen auf die Anwesenheit dunkler, d.h. nicht-leuchtender Materie hindeuten. Zur Erklärung dieser Beobachtungen werden verschiedene Modelle der Teilchenphysik diskutiert, und mit aktuellen FERMI-Beobachtungen in Verbindung gebracht. Im Anschluß wird erläutert, welche Rolle die dunkle Materie, einschließlich ihrer potentiellen Wechselwirkungen, bei der Entstehung der ersten Strukturen gespielt hat.
05. Februar 2013:
Planck - ein Auge für den Blick ins kalte Universum
Prof. Dr. Mathias Bartelmann,
Institut für theoretische Astrophysik, Universität Heidelberg
Seit 2009 betreibt die Europäische Weltraumbehörde den Satelliten »Planck«. Seine wesentliche Aufgabe ist es, den gesamten Himmel im Bereich zwischen Zentimeter- und Mikrowellen möglichst genau zu beobachten. Warum? Aus solchen Daten lassen sich die Eigenschaften unseres Universums mit hoher Präzision gewinnen. Im Vortrag wird beschrieben, wie diese Aufgabe vollständig bestimmt, wie der Satellit aufgebaut sein muss, wie groß er sein muss, welche Instrumente er braucht und wie diese Instrumente betrieben werden müssen. Dafür mussten einige Weltrekorde gebrochen werden. Erste Ergebnisse zeigen, wie gut der Satellit arbeitet und wie erfolgreich er bisher war.
19. Februar 2013:
Das NASA-Observatorium Swift und die Jagd nach Sternexplosionen
Dr. Dirk Grupe,
Pennsylvania State University, U.S.A.
Gammastrahlungsausbrüche (Gamma-Ray Bursts) sind die energiereichsten Ereignisse im Universum. Sie wurden während des kalten Krieges in den 1960er Jahren von militärischen Überwachungssatelliten entdeckt und waren für mehrere Jahrzehnte eines der größten Rätsel in der Astronomie. Heute wissen wir, dass es sich bei Gamma-Ray Bursts um Explosionen sehr massereicher Sterne handelt. Wegen ihrer extremen Helligkeit können wir Gamma-Ray Bursts bis an die Grenzen des uns zugänglichen Universums beobachten. Ihre schnelle und dramatische Helligkeitsänderung stellt eine Herausforderung für astronomische Observatorien dar. Erst mit dem Start der NASA Gamma Ray Burst Explorer Mission Swift war es möglich, auch die sehr frühen Phasen nach der Sternenexplosion zu beobachten.
05. März 2013:
Neue Wege der Satellitennavigation: Pulsare als kosmische Wegweiser
Prof. Dr. Werner Becker,
Max-Planck-Institut für extraterrestrische Physik, Garching
Seit Jahrtausenden navigieren und orientieren sich Menschen auf der Erde anhand der Gestirne am Himmel. Werner Becker und seine Arbeitsgruppe am Max-Planck-Institut für extraterrestrische Physik in Garching haben nun eine Navigationsmethode entwickelt, die auf den periodischen Signalen von Neutronensternen beruht. Diese soll es Raumsonden in Zukunft möglich machen, sich eigenständig im Weltall zurechtzufinden. Haben Sie sich schon einmal gefragt, wie sich Raumschiff "Enterprise" aus der gleichnamigen Fernsehserie in den Tiefen des Weltalls zurechtfindet? Mit welchem Navigationssystem es seinen Weg durch die Galaxis findet? Pulsare könnten der Schlüssel zu dieser interstellaren Navigation sein. Das ist keine Science-Fiction, sondern könnte bereits bei künftigen Raumfahrtmissionen zur Anwendung kommen. Der Vortrag stellt die pulsarbasierte Navigationsmethode im Detail vor und geht auf die technologischen Herausforderungen sowie mögliche Anwendungen ein.