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Der Förderkreis Planetarium Göttingen e.V. (FPG) und die Amateurastronomische Vereinigung Göttingen (AVG) geben nachfolgend einen Überblick über den Sternhimmel und die Sichtbarkeit der Planeten im zweiten Quartal 2001.
Im April ist die Zeit des Wintersternenhimmels endgültig vorbei. Zwar sind abends im Westen die Zwillinge und der Orion noch zu sehen, jedoch dominieren die typischen Frühlingskonstellationen. Im Zenit steht der Große Wagen, an dessen Deichsel sich in Richtung Osten der orangerote Arktur im Sternbild Bootes anschließt. Ein weiteres typisches Frühlingssternbild, der Löwe mit seinem Hauptstern Regulus, ist über dem Osthorizont zu sehen. Durch den Löwen verläuft der Himmelsä quator. Weiter Richtung Osten schließt sich die Konstellation Jungfrau an. Wega im Sternbild Leier befindet sich in nordöstlicher Richtung relativ nahe am Horizont.
Südwest-Horizont am 15.05. um 22 Uhr © FPG
Die Planeten Jupiter und Saturn verabschieden sich im April vom Abendhimmel. Beide gehen bereits in den frühen Abendstunden unter. Die Venus, die den Winter über am Abendhimmel zu sehen war, wird binnen kurzer Zeit zum ''Morgenstern''. Während der zweiten Nachthälfte ist der Mars sichtbar.
Der Nachthimmel im Mai wird vollständig von den Frühlingssternbildern geprägt. Der Große Wagen erreicht seine höchste Position und der Löwe neigt sich langsam dem Westhorizont zu. Richtung Osten wird das Sternbild Herkules immer besser sichtbar. In diesem Sternbild kann man mit einem Teleskop den Kugelsternhaufen M13 auffinden. Desweiteren seien hier die Sternhaufen M3 in den Jagdhunden an der Grenze zum Bootes und M53 im Sternbild Haar der Berenike genannt. Das Auffinden solcher Objekte braucht allerdings neben einer möglichst klaren Nacht etwas Erfahrung und Geduld, da sie relativ lichtschwach sind.
Die Planeten Jupiter und Saturn verschwinden im Mai endgültig von der Bildfläche: lediglich in den frühen Abendstunden sind sie im Westen noch zu sehen. Der Mars hingegen ist die ganze Nacht über sichtbar. Mitte Mai ist die günstigste Abendsichtbarkeit des Merkur während des ganzen Jahres. Vom 12. bis 17. Mai kann man den sonnennächsten Planeten zwischen 22:00 und 22:30 Uhr in der Abenddämmerung über dem westnordwestlichen Horizont finden. Als Suchhilfe kann der deutlich hellere Planet Jupiter dienen, der etwa 3 Grad von Merkur entfernt steht.
Im Juni erscheinen bereits die Sommerkonstellationen am Abendhimmel. Der Löwe neigt sich weiter in Richtung Westhorizont und geht entsprechend früh unter, während im Osten das Sommerdreieck aus den Sternen Deneb im Schwan, Atair im Adler und Wega in der Leier vollständig sichtbar ist. Dann ist auch Albireo zu sehen, der zweithellste Stern im Schwan: er ist im Teleskop oder Feldstecher als Doppelstern auflösbar. Auch im Juni sind M13, M3 und M53 zu sehen. Desweiteren kann man mit etwas Glück und einem einfachen Teleskop den Ringnebel M57 in der Leier auffinden. Aber auch dazu muß die Nacht sehr klar sein, da M57 sehr lichtschwach ist.
Die Venus erreicht am morgendlichen Himmel ihre höchste Position. Der Mars ist die ganze Nacht sichtbar und wird damit zum Glanzpunkt des gesamten Himmels. Weitere Planeten sind am Abendhimmel nicht mehr sichtbar. Die Riesenplaneten Jupiter und Saturn tauchen erst wieder Ende September im Osten auf.
Der zunehmende Mond und der Vollmond durchlaufen im zweiten Quartal sehr südliche Himmelsregionen und stehen daher in unserer geografischen Breite stets sehr niedrig am Abendhimmel. Vollmond ist am 8. April, 7. Mai und am 6. Juni. Am 13. April ab 1:00 Uhr MEZ steht der Mond dicht nebem dem Planeten Mars.