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Zum Beginn dieses Quartals geben der Förderkreis Planetarium Göttingen e.V. (FPG) und die Amateurastronomische Vereinigung Göttingen (AVG) wieder einen kurzen Überblick über das aktuelle astronomische Geschehen.
"Mein Vater erklärt mir jeden Sonntag unsere neun Planeten." Diesen Satz hat fast jeder schon einmal gehört. Denn er ist eine wertvolle Hilfe, um sich die Reihenfolge und die Namen der Planeten in unserem Sonnensystem zu merken. Außerdem steht in diesem Satz auch schon die Anzahl der Planeten. In den Anfangsbuchstaben der neun Wörter liegt das Geheimnis. Sie entsprechen den Anfangsbuchstaben der Planeten Merkur, Venus, Mars, Jupiter, Saturn, Uranus, Neptun und Pluto. In dieser Reihenfolge nimmt ihr Abstand von der Sonne zu. Merkur ist der sonnennächste und Pluto der sonnenfernste Planet. Dabei ist Pluto etwa hundert mal weiter von der Sonne entfernt als Merkur.
Merkur und Pluto sind, was Durchmesser und Masse angeht, die beiden kleinsten Planeten. Bei Pluto, dem kleinsten, ist man mittlerweile am Überlegen ihm den Status eines Planeten abzuerkennen und ihn zu den Planetoiden (Kleinplaneten) zu rechnen. Mit seinem Durchmesser von nur 2300 km ist er nicht einmal halb so groß wie Merkur. Viele Monde der großen Planeten und auch unser Erdmond (Durchmesser 3476 km) sind deutlich größer. In den letzten 10 Jahren wurden zahlreiche Planetoiden jenseits der Neptunbahn entdeckt, so dass Pluto nicht der einzige "Außenposten" im Sonnensystem ist. Der bisher größte dieser "transneptunischen" Planetoiden mit der vorläufigen Bezeichnung 2001 KX76 wurde im Juli entdeckt und hat einen Durchmesser von 1200-1400 km, ist also etwa halb so groß wie Pluto.
Der mit Abstand größte Planet im Sonnensystem ist Jupiter. Er hat einen mehr als 11 mal größeren Durchmesser als die Erde. Es folgen in absteigender Reihenfolge Saturn, Uranus und Neptun. Venus ist etwas kleiner als die Erde, Mars ist nur etwa halb so groß wie die Erde.
Aufgrund ihres Durchmesser und ihres inneren Aufbaus lassen sich die Planeten in zwei Gruppen unterteilen, zum einen in die erdähnlichen Planeten (Merkur, Venus, Erde, Mars) und zum anderen in die jupiterähnlichen Planeten (Jupiter, Saturn, Uranus, Neptun). Pluto passt in keine der beiden Gruppen. Er findet sich zusammen mit einer Anzahl von Planetenmonden in einer dritten Gruppe wieder. Bei dieser Gruppe handelt es sich um die eisartigen Körper.
Betrachtet man die Umlaufbahnen der Planeten um die Sonne, dann fällt auf, dass sich die Bahnen - mehr oder weniger - alle in einer Ebene befinden. Es ist die gleiche Ebene, in der sich auch die Erde um die Sonne bewegt. Deshalb halten sich alle Planeten in der Nähe der Ekliptik am Sternenhimmel auf. Die Ekliptik ist die "scheinbare" Bahn der Sonne am Himmel. "Scheinbar" deshalb, weil sich ja nicht die Sonne bewegt, sondern die Erde um die Sonne. Die Planeten sind also in den Sternbildern zu finden, durch die sich die Sonne im Laufe des Jahres bewegt. Diese Sternbilder sind nicht mit den Sternzeichen der Astrologen zu verwechseln!
Wo befinden sich die Planeten in den kommenden Monaten? Merkur ist zwischen dem 27. Oktober und dem 5. November am Morgenhimmel etwa eine halbe Stunde vor Sonnenaufgang am Osthorizont zu finden. Da er sehr tief steht, ist eine gute Horizontsicht nötig.
Zur gleichen Zeit befindet sich Venus weniger als ein Grad von Merkur entfernt. Da sie deutlich heller ist, kann sie zum Auffinden von Merkur benutzt werden. Venus kann noch bis Ende November am Morgenhimmel beobachtet werden, bevor sie in den Strahlen der aufgehenden Sonne verschwindet.
Mars kann im gesamten Quartal beobachtet werden. Leider steht er zur Zeit nur wenig über dem Horizont. Da sich der Abstand zur Erde immer weiter vergrößert, wird der scheinbare Durchmesser des Planeten immer kleiner. Ein großes Teleskop ist nun nötig, um noch einige Details auf Mars zu erkennen. Der Planet ist abends tief im Südwesten als rötlicher Punkt zu sehen.
Jupiter und Saturn sind die Planeten der Nacht. Ab den späten Abendstunden kann Saturn im Osten beobachtet werden. Etwa ein bis zwei Stunden später geht dann Jupiter über dem Osthorizont auf. Sie sind mit die hellsten Objekte am Osthimmel.
Am 3. November und am 1. Dezember bedeckt der Mond den Ringplaneten Saturn. Diese Bedeckung kann schon mit bloßem Auge verfolgt werden. Besser zu beobachten ist die Bedeckung aber mit einem Feldstecher oder Teleskop. Am 3. November verschwindet Saturn um 22:05:40 Uhr hinter dem hellen Mondrand und erscheint wieder um 23:09:32 Uhr am dunklen Mondrand. Für den 1. Dezember lauten die Zeiten: Eintritt 3:34:45 Uhr, Austritt 4:41:39 Uhr.
Während der Bedeckung am 3. November befindet sich der Mond über dem Osthorizont im Sternbild Stier. Zusammen mit dem Stier sind noch weitere Wintersternbilder im Osten zu sehen. So findet man unterhalb des Stiers das Sternbild Orion, dass mit Abstand auffälligste Sternbild am Winterhimmel. Links davon, also Richtung Norden, stehen die Zwillinge und darüber das Sternbild Fuhrmann. Fast direkt über uns und weiter rechts finden sich die Herbststernbilder Perseus, Pegasus, Andromeda und Kassiopeia, die gerade ihren höchsten Punkt im Süden erreicht haben.
Ein weiteres wichtiges Ereignis im Quartal findet in der Nacht vom 17. auf den 18. November statt. Sollte es klar sein, dann sind hoffentlich 100 und mehr Sternschnuppen pro Stunde zu sehen. Die meisten Leoniden, so wird der Sternschnuppenstrom genannt, werden dabei in der zweiten Nachthälfte im Osten und Süden zu sehen sein.
Vollmond: 2.10., 1.11., 30.11., 30.12.
Neumond: 16.10., 15.11., 14.12.