Der Sternenhimmel im 1. Quartal 2002

Förderkreis Planetarium Göttingen

Zum Beginn dieses Quartals geben der Förderkreis Planetarium Göttingen e.V. (FPG) und die Amateurastronomische Vereinigung Göttingen (AVG) wieder einen kurzen Überblick über das aktuelle astronomische Geschehen.

In einer klaren Winternacht zeigt sich der Sternenhimmel von seiner prächtigsten Seite. Der abendliche Himmel in südlicher Richtung wird von einer ganzen Reihe auffällig heller Sterne beherrscht. Am markantesten ist das Sternbild des "Himmelsjägers" Orion, das Mitte Februar gegen 20 Uhr genau im Süden am Himmel steht. Mitte Januar befindet es sich zu gleicher Stunde in südöstlicher Richtung und Mitte März in südwestlicher Richtung etwa 30 Grad über dem Horizont. Das Sternbild Orion hat die Form zweier an ihrer Schmalseite aneinanderstoßender Trapeze, die aus den "Schultersternen" Beteigeuze und Bellatrix, den drei "Gürtelsternen" sowie Rigel und einem etwas schwächeren Stern an den "Füßen" gebildet werden.

Um den Orion herum gesellen sich die Sternbilder Stier, Fuhrmann, Zwillinge, kleiner und großer Hund. Deren Hauptsterne Aldebaran, Capella, Pollux, Procyon und Sirius formen zusammen mit Rigel das sogenannte "Wintersechseck" am Himmel. Die auffällige Häufung heller Sterne hängt mit der räumlichen Konzentration der Sterne in unserer galaktischen "Nachbarschaft" auf die Ebene der Milchstraße hin zusammen. Diese galaktische Ebene verläuft am winterlichen Himmel vom Sternbild großer Hund quer durch die Sternbilder Orion und Fuhrmann zum Sternbild Perseus. In einer dunklen Nacht kann man etwa entlang dieser Linie das schwach leuchtende, diffuse Band der Milchstraße am Himmel erkennen, das aus dem Licht von Millionen entfernteren Sternen gebildet wird, die nur im Fernrohr als Einzelobjekte aufgelöst erscheinen.

Ein weiteres auffälliges Objekt am winterlichen Sternenhimmel ist das "Siebengestirn", die Plejaden, ein offener Sternhaufen im Sternbild Stier. Bereits mit dem bloßen Auge kann man an dieser Stelle sechs bis neun einzelne Sterne auflösen, die in einem Gebiet am Himmel zusammenstehen, das etwa die Fläche der Vollmondscheibe hat. Im Feldstecher sieht man leicht hunderte von Einzelsternen in diesem Haufen. Ein anderes lohnendes Objekt für den Feldstecher ist der "Orionnebel", der sich etwas unterhalb der Gürtelsterne befindet. Unter günstigen Bedingungen kann man an dieser Stelle bereits mit dem bloßen Auge eine matt leuchtende Gaswolke erkennen. Es handelt sich dabei um eine "kosmische Geburtsstätte": Aus einer lokalen Verdichtung von Gas und Staub werden dort gerade neue Sterne gebildet, die dann vielleicht in einigen Millionen Jahren genauso hell leuchten werden wie die uns am heutigen Himmel vertrauten Sterne.

Die Ansammlung heller Sterne am winterlichen Himmel wird dieses Jahr noch durch zwei helle Planeten bereichert: Die beiden größten Planeten des Sonnensystems, die Gasriesen Jupiter und Saturn befinden sich derzeit in den Sternbildern Zwillinge und Stier und sind fast die gesamte Nacht über sichtbar. Bereits im Feldstecher kann man sehr schön die vier hellsten Jupitermonde erkennen und deren von Tag zu Tag wechselnde Stellung zueinander verfolgen. Beim Blick durch ein Fernrohr kann man das eindrucksvolle Ringsystem um den Planeten Saturn beobachten. In den Morgenstunden des 23. Februar wird der Planet Jupiter von 03:49 Uhr bis 04:36 Uhr durch den Mond bedeckt. Leider stehen beide zu der Zeit allerdings schon dicht über dem Westhorizont, so dass dieses besondere Ereignis nur bei guter Horizontsicht zu verfolgen ist.

Von den übrigen mit dem blossen Auge sichtbaren Planeten kann der rötlich erscheinende Mars den ganzen Winter über noch am Abendhimmel in west- bis südwestlicher Richtung beobachtet werden. Der sonnennächste Planet, Merkur, gibt lediglich ein kurzes Gastspiel am Himmel und kann unter günstigen Sichtbedingungen vom 4. bis 18. Januar in der Abenddämmerung etwa eine halbe Stunde nach Sonnenuntergang für 15 bis 20 Minuten dicht über dem Südwesthorizont gesichtet werden. Am 15. Januar steht die schmale Sichel des zunehmenden Mondes nur 4 Grad in südlicher Richtung neben dem Merkur und kann als Aufsuchhilfe dienen. Ab Ende Februar erscheint auch die Venus wieder am Abendhimmel und taucht kurz nach Sonnenuntergang als strahlend heller Planet knapp über dem Südwesthorizont auf.

Der Mond ist jeweils in der zweiten Monatshälfte am Abendhimmel zu beobachten. Vollmond ist am 28.1., 27.2. und 28.3., Neumond am 13.1., 12.2. und 14.3.


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Letzte Änderung: 2. Januar 2002, KB