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Zum Beginn des Quartals geben der Förderkreis Planetarium Göttingen e.V. (FPG) und die Amateurastronomische Vereinigung Göttingen (AVG) wieder einen kurzen Überblick über den aktuellen Sternhimmel.
Dieses Quartal wartet mit zwei interessanten Ereignissen auf, die es unbedingt zu beobachten gilt. Zum einen bietet sich nach längerer Zeit wieder die Möglichkeit, einen Kometen mit bloßem Auge zu sehen. Zum anderen findet während der zweiten April- und ersten Maihälfte eine Planetenparade statt, bei der alle mit dem bloßen Auge sichtbaren Planeten gleichzeitig zu beobachten sind.
Bereits in der zweiten Märzhälfte erreicht der erst am 1. Februar von den Amateurastronomen Kaoru Ikeya (Japan) und Daqing Zhang (China) entdeckte Komet C/2002 C1 Ikeya-Zhang seine größte Helligkeit und ist mit dem Feldstecher und unter günstigen Bedingungen sogar mit dem bloßen Auge als diffuses Objekt über dem Westnordwesthorizont zu sehen. Er wird zwar nicht ganz so hell werden wie vor einigen Jahren seine prächtigen Vorgänger, die Kometen Hyakutake und Hale-Bopp, doch mit etwas Glück wird man auch beim Kometen Ikeya-Zhang einen kleinen Schweif sehen können. Die Helligkeit und die Schweiflänge eines Kometen lassen sich leider nur mit großer Unsicherheit vorhersagen. Der neue Komet könnte sich also sowohl etwas heller als auch schwächer als berechnet erweisen.
Anfang April wird der Komet C/2002 C1 Ikeya-Zhang zirkumpolar, d.h. er
verschwindet dann in unserer geografischen Breite nicht mehr unter dem
Horizont und kann die gesamte Nacht über in nördlicher Richtung
etwa 10 bis 20 Grad über dem Horizont beobachtet werden. Da die
Helligkeit des Kometen dann schon wieder etwas schwächer geworden sein
dürfte, benötigt man zum Aufsuchen einen Feldstecher. Mit diesem
bewaffnet, kann der Komet am 1. April im Sternbild Andromeda am Abendhimmel
gesucht werden. Ab Mitte April ist dann frühes Aufstehen angesagt, da
der Komet nun durch die Sternbilder Kepheus und Drache Richtung Herkules
wandert und am Morgenhimmel deutlich höher über dem Horizont steht
als abends. Bis Anfang Mai sollte das Auffinden kein Problem sein, danach
wird der Komet zu schwach sein, so daß man einige Erfahrung braucht,
um ihn im Gewirr der Sterne zu finden.
Dafür gibt es Ende April eine andere Besonderheit am abendlichen
Westhimmel zu beobachten. Dort ist in der zu
Ende gehenden Dämmerung knapp über dem Horizont das Sternbild Orion
zu sehen. Etwas links davon (also Richtung Süden) fällt ein helles
Objekt auf. Es ist Sirius, der Hauptstern des Sternbildes Großer
Hund. Oberhalb von Orion steht das Sternbild Zwillinge mit den beiden
hellen Sternen Kastor und Pollux. Rechts daneben befindet sich das
Sternbild Fuhrmann mit der hellen Capella. Genau darunter steht ein
weiteres Wintersternbild, der Stier. Doch es ist schwierig für den
Laien, das Sternbild wiederzuerkennen, denn es wimmelt dort nur so von
Planeten. Neben Saturn, dem Ringplaneten, finden sich dort auch
Mars, Venus und Merkur. Im Sternbild Zwillinge steht außerdem noch
der Planet Jupiter. Aufgereit wie an einer Perlenschnur können somit
fünf Planeten am Abendhimmel beobachtet werden.
Gutes Wetter vorausgesetzt, sollte mit der Beobachtung der Planeten
Mitte April begonnen werden. Zu dieser Zeit sind zwar nur vier
Planeten zu sehen, denn Merkur geht schon kurz nach Sonnenuntergang
ebenfalls unter. Dafür kann aber die schmale Mondsichel beobachtet
werden, die jeden Tag etwas breiter wird und einen anderen Planeten
besucht. Am 16. April um 22:52 MESZ beginnt der Mond Saturn
zu bedecken und um 23:30 MESZ erscheint Saturn wieder am
Mondrand. Diese Ereignis kann bei klarem Himmel schon mit einem
Feldstecher über dem Westhorizont verfolgt werden. Die anderen
Planeten werden leider nicht bedeckt.
Ab dem 23. April ist auch Merkur in der auslaufenden Abenddämmerung
tief am Westhorizont zu finden. Damit sind dann alle mit bloßem Auge
sichtbaren Planeten gleichzeitig beobachtbar. In der folgenden Woche
kann man sehr schön die Bewegungen der Planeten gegenüber den
Sternen aber auch untereinander verfolgen, bis Merkur um den 6. Mai
am Himmel wieder so dicht an die Sonne gerückt ist, das er bereits
in der frühen Dämmerung untergeht. Ihm folgen Ende Mai Mars und
Saturn und Mitte Juni Jupiter. Somit ist zu Quartalsende nur noch Venus im
Westen zu bewundern.
Graphiken zur Planeten-Perlschnur (5.5.2002 abends):
Vollmond ist am 27.4., 26.5. und 24.6., Neumond am 12.4., 12.5. und 11.6.
Archiv: die früheren Ausgaben
"Der Sternenhimmel" beim AVG
Sky Chart
Der Sternenhimmel bei astronews
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