Der Sternenhimmel im 3. Quartal 2002

Förderkreis Planetarium Göttingen

Zum Beginn des Quartals geben der Förderkreis Planetarium Göttingen e.V. (FPG) und die Amateurastronomische Vereinigung Göttingen (AVG) wieder einen kurzen Überblick über den aktuellen Sternhimmel.

Der Sternenhimmel

Mitte August blicken wir gegen Mitternacht auf einen Sternenhimmel, an dem die Milchstraße direkt durch den Zenit geht. Der August ist daher die günstigste Zeit, um die Milchstraße zu beobachten. Das aus den hellen Sternen Wega (Sternbild Leier), Deneb (Schwan) und Atair (Adler) bestehende Sommerdreieck dominiert den Himmel. Zwischen dem Osten und dem Süden sind die Herbststernbilder bereits aufgegangen. Die Frühlingssternbilder neigen sich dem Westen zu. Im Norden erreicht der Große Wagen gerade seine tiefste Stellung am Himmel. Das große Sternbild Schlangenträger mit dem Herkules darüber steht Anfang August nach 22:00 Uhr MESZ gerade im Süden.

Der August ist Liegestuhlmonat! Warum? Wir nehmen uns: Ein Fernglas, einen Liegestuhl und eine Decke. Damit begeben wir uns am besten heraus aus der Stadt, bauen den Liegestuhl auf und folgen entspannt liegend mit dem Fernglas vor den Augen dem Verlauf der Milchstraße am Himmel. Nach einigen Minuten fühlt man sich schwerelos!

Beim Rundblick in der Milchstraße treffen wir auf den Nordamerikanebel (NGC 7000). Er sollte auch (oder gerade!) mit einem kleineren Fernglas aufgesucht werden. Beim Auffinden hilft seine charakteristische Form sehr, die der Nebel durch eine Dunkelwolke erhält. Diese Stelle sollte leicht auszumachen sein. Prominente offene Sternhaufen bieten sich mit NGC 6940 im Sternbild Füchschen, M39 im Schwan, und NGC 7243 und 7209 in der Eidechse an (gerade in kleinen Instrumenten schön). In der Cassiopeia warten M 103, M 52 und NGC 7789. Nicht vergessen werden darf der Doppelsternhaufen h+χ Persei in der Lücke zwischen Perseus und Cassiopeia. Dann ist da noch μ Cephei, der Granatstern, dessen intensive Eigenfarbe im Fernrohr deutlich hervortritt.

Für Besitzer von Weitwinkelobjektiven bietet sich ein Foto der Milchstraße an: Mit 20 bis 30 sec Belichtungszeit und 400 bis 800 ASA-Film kann es losgehen. Die Blende des Objektivs sollte möglichst offen sein.

Der Sternenhimmel über Göttingen

Die Sternbilder Schlangenträger und Schlange

Den Schlangenträger haben alle schon einmal gesehen. Auf einem Notarztwagen, oder allgemein bei medizinischen Diensten ist ein Symbol als Schild oder Aufkleber zu finden: Eine Schlange, die sich um einen Stab wickelt. Die sog. Äskulapnatter. Der Schlangenträger am Himmel wird mit dem Arzt "Asklepios" (lat.: "Äskulap") aus der griechischen Sagenwelt verglichen. Bereits älteste Quellen berichten von Asklepios als einem Sohn des Apollo und der Koronis. Noch im Sterben gebar sie ihn, von Apollos eifersüchtigen Pfeilen getroffen. Denn die Nachricht vom Fremdgang seiner Frau erreichte ihn alsbald durch seinen Raben (Frühlingssternbild "Rabe").

Der weise Centaur Chiron (Sternbild "Centaurus") lehrte Asklepios die Heilkunst, so dass er schließlich sogar Tote zum Leben erwecken konnte. Bei einem Todesfall in der Familie des Königs Minos erlebte Asklepios, dass eine Schlange einer anderen Schlange ein Heilkraut brachte und sie wieder belebte. Asklepios wandte das erfolgreich bei Menschen an und der Zauber wirkte. Andere Quellen besagen, dass Asklepios das Blut der Medusa erhielt und damit heilen konnte.

Auch der tödlich verunglückte Hyppolyt (siehe Sternbild "Fuhrmann"), Sohn des Theseus, wurde von Asklepios wiederbelebt. Hades, der Gott der Unterwelt, fürchtete um seinen Bestand und bat Bruder Zeus um Hilfe. Prompt erledigte Zeus die unangenehme Sache mit einem seiner Blitze. Nun beschwerte sich Apoll heftig bei Zeus, wegen des Todes seines Sohnes. Schließlich versetzte Zeus Asklepios an den Himmel und machte ihn so unsterblich. Bei dieser Geschichte sehen wir sehr schön, wie viele Sternbilder miteinander über die Mythologie in Verbindung stehen.

Mond und Planeten

Von den hellen Planeten ist Venus noch bis Anfang September am Abendhimmel als strahlend helles Objekt zu beobachten. Saturn zeigt sich ab Mitte Juli zunächst wieder am Morgenhimmel und ist später während der gesamten 2. Nachthälfte sichtbar. Ab Ende August taucht auch Jupiter am Morgenhimmel wieder auf. Ein astronomischer Höhepunkt des Quartals ist der Meteorstrom der Perseiden, der um den 10. bis 14. August wieder zahlreiche Sternschnuppen am Nachthimmel präsentieren wird und dieses Jahr weitgehend ohne störenden Mondlicht Einfluß beobachtet werden kann.

Der Mond erreicht seine Vollmondstellung am 24.7., 22.8., und 21.9. und die Neumondphase am 10.7., 8.8. und 7.9.

Viel Spaß beim Beobachten!


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Letzte Änderung: 28. Juni 2002, KB