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Zum Beginn des Quartals geben der Förderkreis Planetarium Göttingen e.V. (FPG) und die Amateurastronomische Vereinigung Göttingen (AVG) wieder einen kurzen Überblick über aktuelle astronomische Ereignisse und den Sternenhimmel.
Sich einen Kalender bereit zu legen, ist eine gute Idee. Denn dieses Quartal wartet gleich mit drei Höhepunkten auf, die man nicht verpassen sollte. Neben einer totalen Mondfinsternis und einer partiellen Sonnenfinsternis ist auch ein Merkurdurchgang vor der Sonne zu beobachten. Doch alles der Reihe nach.
Das 2. Quartal beginnt mit einer Abendsichtbarkeit des Merkur vom 7. bis zum 17. April. Tief über dem West-Nordwesthorizont ist der flinke Planet in der Dämmerung zwischen 21 und 21:30 Uhr zu beobachten. Da Merkur nur etwa 5 bis 10 Grad über dem Horizont steht, ist eine freie Sicht in Richtung Westen notwendig. Den Rest des Quartals ist Merkur weder am Morgen- noch am Abendhimmel beobachtbar.
Dafür besteht in diesem Quartal die Möglichkeit Merkur am Taghimmel zu sehen. Am 7. Mai findet einer der seltenen Merkurdurchgänge vor der Sonne statt. Dieses Ereignis ist von Deutschland aus bei klarem Himmel in voller Länge zu beobachten, allerdings nur mit einem größeren Feldstecher oder einem Teleskop. Dazu ein wichtiger Hinweis: Schauen Sie NIEMALS OHNE geeignete SCHUTZMAßNAHMEN in die Sonne! Wie das Ereignis am sichersten verfolgt werden kann, ist bei jeder Volkssternwarte und natürlich auch bei FPG und AVG zu erfahren.
Ein Merkurdurchgang, auch Merkurtransit genannt, kann eintreten, wenn der innerhalb der Erdbahn um die Sonne laufende Planet Merkur in unterer Konjunktion steht, d.h. die Verbindungslinie Erde-Sonne passiert. Da Erde und Merkur nicht in der gleichen Ebene die Sonne umkreisen, wandert der Merkur in der Regel, von der Erde aus betrachtet, ober- oder unterhalb der Sonne entlang. Bei jedem Umlauf um die Sonne kreuzt Merkur jedoch zweimal die Bahnebene der Erde. Fällt einer dieser Kreuzungspunkt in die Nähe der unteren Konjunktion, wandert Merkur für Beobachter auf der Erde direkt vor der Sonnenscheibe entlang. Ein Merkurtransit entsteht also auf die gleiche Art und Weise wie eine Sonnenfinsternis. Doch anstatt des irdischen Mondes ist hier der Planet Merkur derjenige, der die Sonne teilweise bedeckt. Da der Merkur sehr viel weiter von der Erde entfernt ist als der Mond, wird nur ein sehr kleines Stück der Sonnenscheibe bedeckt. Deshalb sieht man mit bloßem Auge leider nichts. Ein Besuch bei der nächstgelegenen Volkssternwarte wird sich aber bestimmt lohnen. Der Transit ist in Göttingen zwischen 7:11 und 12:33 Uhr zu verfolgen und kann bei klarem Wetter ab 09:00 Uhr im Observatorium auf dem Hainberg der Universitäts-Sternwarte im Teleskop beobachtet werden.
Welche Planeten können sonst noch im zweiten Quartal beobachtet werden? Venus ist zwischen April und Juni am Morgenhimmel zu sehen. Allerdings ist die Zeit ihrer größten Helligkeit vorbei. Sie nähert sich scheinbar der Sonne immer mehr und es wird zusehends schwieriger sie in der Morgendämmerung im Osten aufzufinden. Ganz anders Mars: Während er im April nur am Morgenhimmel zu sehen ist, beherrscht er im Juni schon die zweite Nachthälfte. Außerdem nimmt seine Helligkeit kraftig zu. Durch seine rötliche Färbung ist er leicht über dem Südosthorizont zu finden. Jupiter und Saturn sind Planeten des Abendhimmels. Während im April noch beide Planeten im Westen beobachtet werden können, ist Saturn ab etwa Mitte Mai nicht mehr zu sehen. Grund dafür sind sein immer früherer Untergang und die immer kürzeren Nächte. Jupiter kann noch bis Quartalsende beobachtet werden, obwohl seine Sichtbarkeitsdauer ebenfalls kürzer wird.
Im April vollzieht sich auch am Sternhimmel der Übergang zum Frühling. Die Wintersternbilder Zwillinge und Orion sind abends bereits weit nach Westen gerückt. Dafür dominieren die typischen Frühlingssternbilder den Abendhimmel: Im Süden steht der Löwe mit seinem Hauptstern Regulus hoch am Himmel, Richtung Osten anschließend folgen die Sternbilder Jungfrau, Bärenhüter und Herkules. Der große Wagen steht jetzt im Zenit. Die Verlängerung seiner Deichsel weist auf den orangeroten Stern Arktur im Bärenhüter.
Nun noch zu den zwei angekündigten Finsternissen. Am Morgen des 16. Mai findet in Deutschland eine totale Mondfinsternis statt. Die totale Verfinsterung beginnt um 5:14 und endet um 6:06 Uhr. Leider geht der Mond schon um 5:36 Uhr unter. Auch wenn nur für kurze Zeit etwas zu sehen ist, so ergeben sich für begeisterte Fotografen bestimmt reizvolle Motive.
Die in Deutschland am 31. Mai stattfindende partielle Sonnenfinsternis ist eigentlich eine ringförmige Finsternis. Dabei wird die Sonne nicht komplett verfinstert, sondern es bleibt ein heller Ring um die Mondscheibe sichtbar. Der Mond ist dann zu weit von der Erde entfernt, als das er die Sonne ganz abdecken kann. Leider sind die Beobachtungsbedingungen ebenfalls nicht optimal. Die Sonne geht an diesem Samstag um 5:06 Uhr schon teilverfinstert auf. Die maximale Bedeckung wird in Göttingen mit 82 % um 5:29 Uhr erreicht. Die Finsternis endet um 6:27 Uhr. Im Gegensatz zum Merkurtransit kann die Finsternis schon mit bloßem Auge verfolgt werden. Allerdings muß auch hier auf entsprechenden AUGENSCHUTZ geachtet werden! Die 1999 verteilten Sonnenfinsternisbrillen sind dafür sehr gut geeignet.
Der Oster-Vollmond fällt dieses Jahr auf den 16.4.. Weitere Vollmondnächte sind am 16.5. und 14.6. Neumond tritt am 1.4., 1.5., 31.5. und 29.6. ein.
Viel Spaß beim Beobachten!