Der Sternenhimmel im 3. Quartal 2003

Förderkreis Planetarium Göttingen

Zum Beginn des Quartals geben der Förderkreis Planetarium Göttingen e.V. (FPG) und die Amateurastronomische Vereinigung Göttingen (AVG) wieder einen kurzen Überblick über aktuelle astronomische Ereignisse und den Sternenhimmel.

Sommer lädt zum "Einkaufsbummel" auf der Milchstraße ein

Mitte August beherrscht die Milchstraße den mitternächtlichen Sternenhimmel. Vom Osthorizont über den Zenit bis zum Westhorizont laufend, lädt sie die Astronomiebegeisterten zum "Spazierengucken" am Nachthimmel ein. Das Sommerdreieck aus den hellen Hauptsternen Deneb, Wega und Atair der Sternbilder Schwan, Leier und Adler dominiert den Himmel in Blickrichtung Süden. Die östlichen Himmelsareale haben die Herbststernbilder bereits erobert. Die Frühlingssternbilder um den Bootes geben im Westen ihre Abschiedsvorstellung. In den frühen Abendstunden im August haben die schönen Sommersternbilder Schlangenträger und Herkules gerade den Meridian passiert. Für Mitte Juli gelten die Zeiten etwa 2 Stunden später, für Mitte September 2 Stunden früher.

Mit einem Fernglas lässt sich bei dunklem Himmel abseits störender Beleuchtung die Milchstraße regelrecht "abfahren". Wie bei einem Einkaufsbummel kann man von Sternhaufen zu Sternhaufen, von Nebel zu Nebel spazieren: Der Nordamerikanebel (NGC 7000) im Schwan etwa sollte gerade mit einem kleinen Glas aufgesucht werden. Beim Auffinden hilft seine charakteristische Form sehr, die der Nebel durch eine Dunkelwolke erhält. NGC 6940 im Sternbild Füchschen, M39 im Schwan, und NGC 7243 und 7209 in der Eidechse sind weitere lohnende Stationen. In der Cassiopeia finden wir M 103, M 52 und NGC 7789. Am Ende unseres Bummels treffen wir auf den Doppelsternhaufen h+Chi Persei in der Lücke zwischen Perseus und Cassiopeia.

Mitte August wird wieder ein gehäuftes Auftreten von Sternschnuppen erwartet, da der Meteorstrom der Perseiden in den Tagen um den 12. August sein Maximum erreicht. Leider stört in diesem Jahr der Vollmond etwas den Genuss. Da der Strom aber sehr ausgedehnt ist, besteht zwischen dem 20. Juli und dem 20. August die Chance Perseiden zu sichten. Unter den Perseiden befinden sich auch gelegentlich sehr helle Meteore (Boliden). Die beste Beobachtungszeit liegt zwischen 22 Uhr und 4 Uhr.


Nachbarplanet Mars gibt Glanzvorstellung am Abendhimmel

Von Juli bis September spielt unser Nachbarplanet, der Mars, die dominierende Rolle am Himmel. Während dieser Zeit ist der rötlich erscheinende Mars das dritthellste Himmelsobjekt (nach Sonne und Mond). Bei seiner diesjährigen Opposition am 28. August kommt er der Erde mit 55,76 Millionen Kilometer Abstand so nahe wie seit über 2000 Jahren nicht mehr. Auf seiner stark elliptischen Bahn wird Mars von der Erde gerade in seinem sonnennächsten Punkt überholt. Von Mitte Juli bis Anfang Oktober zeigt sich Mars im Fernrohr mit einem scheinbaren Durchmesser von mehr als 20 Bogensekunden, was etwa der Größe des Saturnbildes in der Nähe seiner Opposition entspricht. Dadurch sind auch für kleine Geräte hervorragende Beobachtungsmöglichkeiten gegeben. Gut zu sehen sein sollten damit die südliche Polkappe und größere Oberflächendetails (z. B. die sog. "Große Syrte"), sofern nicht gerade ein Staubsturm auf dem Mars den Blick auf seine Oberfläche verhindert. Die Rotationsachse des Mars hat mit ca. 25 Grad eine ähnliche Neigung wie die Erdachse. Während der diesjährigen Opposition blicken wir auf die uns zugeneigte Südhalbkugel des Mars. Dort ist dann Sommer. Auch die Rotation des Mars mit einer Periode von 24 Stunden und 37 Minuten ist gut im Fernrohr beobachtbar. Leider erreicht der Mars nur eine maximale Höhe von 23 Grad über dem Südhorizont. Ein freier Blick in südliche Richtungen ist daher nötig, um den Planeten zu sehen.

Beobachtungstipp: Am 6./7. September veranstaltet die Amateurastronomische Vereinigung Göttingen e. V. (AVG) die 1. Göttinger Astronomischen Tage mit öffentlichen Führungen am Sternenhimmel. Dabei ist Mars natürlich das Hauptziel (Kontakt: www.avgoe.de ).

Zwischen dem 25. September und dem 5. Oktober ist der sonnennächste Planet, Merkur, am Morgenhimmel sichtbar. Etwa zwischen 6 Uhr und 6:40 Uhr kann man ihn in diesen Tagen über dem Osthorizont auffinden. Etwas höher über dem Horizont steht ganz in der Nähe der noch geringfügig hellere Planet Jupiter, der als Aufsuchhilfe dienen kann. Ab August wird Saturn in den frühen Morgenstunden wieder am Himmel beobachtbar. Die noch entfernteren und nur im Fernrohr sichtbaren Planeten Uranus und Neptun stehen am 24. bzw. 4. August im Sternbild Wassermann bzw. Steinbock in Opposition und liefern damit die besten Beobachtungschancen.

Vollmond ist am 13.7., 12.8., und 10.9., Neumond am 29.7., 27.8., 26.9.

Unter dem Motto "In der Stadt, die Wissen schafft, erleben Sie All-Tage" steht die Göttinger Innenstadt am 19. und 20. September ganz im Zeichen der Astronomie und Raumfahrt. Mit zahlreichen Aktionen bildet diese Veranstaltung den Abschluss der vom Land Niedersachsen geförderten Kampagne "Ab in die Mitte" zur Belebung der Innenstädte. Mitwirkende sind u. a. das DLR, die Universität und das MPI für Aeronomie in Katlenburg-Lindau. Der Förderkreis Planetarium Göttingen e. V. (FPG) wird den Göttinger Planetenweg in der Innenstadt einweihen. Nähere Informationen zu den All-Tagen können Sie im Laufe der nächsten Wochen den Medien und der fortlaufend aktualisierten Webseite www.planetarium-goettingen.de/All-Tage entnehmen.

Viel Spaß beim Beobachten!


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Letzte Änderung: 1. Juli 2003, KB