Der Sternenhimmel im 4. Quartal 2003

Förderkreis Planetarium Göttingen

Mars noch zu sehen

Auch wenn die beste Beobachtungszeit für Mars vorbei ist, so lohnt auch im Oktober noch ein Blick durch das Fernrohr auf den roten Planeten. Wenn nicht ein großer Staubsturm die Sicht auf die Oberfläche verhindert, dann sind z. B. das Südpolargebiet als kleine weiße Kappe oder Syrtis Major als dunkler Fleck zu beobachten. Da Mars im Laufe des vierten Quartals immer früher aufgeht, wird er zu einem Objekt der ersten Nachthälfte. Die zusätzlich immer früher einsetzende Dunkelheit sorgt mit dafür, daß Mars bei Einbruch der Nacht schon hell über dem Südhorizont zu sehen ist.

Ab Anfang November muß dann allerdings die Marsbeobachtung per Fernrohr den Amateuren mit großen Geräten überlassen werden. Mittlerweile ist nämlich der Abstand zwischen Erde und Mars wieder deutlich angewachsen. Dies hat zur Folge, daß der scheinbare Durchmesser des Marsscheibchens sich Mitte Novemer gegenüber Ende August etwa halbiert hat.

Was jedoch auch ohne Fernrohr sehr schön verfolgt werden kann, ist die Wanderung des Planeten zwischen den Sternen. Während sich Mars im Oktober und November noch im Sternbild Wassermann aufhält, bewegt er sich Anfang Dezember ins Sternbild Fische. Um die Bewegung des Mars zu verfolgen, muß man sich nur einige hellere Sterne in Marsnähe suchen. Wenn man etwa eine Woche später den Mars wieder beobachtet, dann befindet er sich in Bezug auf die ausgesuchten Sterne an einer anderen Stelle. Ursache dafür ist die Bewegung von Erde und Mars um die Sonne.

Der Sternenhimmel über Göttingen

Die Planeten

Doch Mars ist nicht alleine am Himmel zu bestaunen. Bis zum 5.Oktober kann Merkur am Morgenhimmel bei guter Horizontsicht beobachtet werden. Allerdings ist frühes Aufstehen notwendig, um einen Blick auf den flinken Planeten zu erhaschen. Ab etwa 6 Uhr kann Merkur für rund eine halbe Stunde tief über dem Osthorizont in der hereinbrechenden Dämmerung beobachtet werden. Ein Feldstecher erleichtert dabei die Suche sehr. Dies ist auch die letzte Möglichkeit Merkur in diesem Jahr zu beobachten. Erst Ende Januar 2004 kann er wieder aufgesucht werden.

Venus bereitet sich im letzten Quartal 2003 darauf vor, wieder als Abendstern am Himmel zu erscheinen. Ab November kann sie in der Abenddämmerung tief im Südwesten aufgesucht werden. Während sie Ende November schon gegen 18 Uhr untergeht, kreuzt sie Ende Dezember erst kurz nach 19 Uhr den Horizont.

Der Riesenplanet Jupiter ist der Blickfang am Morgenhimmel. Ein schöner Anblick ergibt sich am 22.Oktober, wenn die abnehmende Mondsichel nahe bei Jupiter steht. Gegen 4 Uhr stehen beide knapp über dem Osthorizont.

Wer Mars lange genug beobachtet hat, sollte sich danach Saturn zuwenden. Der Planet wird im letzten Quartal zum Planeten der gesamten Nacht. Während er Anfang Oktober gegen 23 Uhr Sommerzeit aufgeht, ist er Ende November schon um 19 Uhr tief im Nordosten zu sehen. Am 31.Dezember steht Saturn in Opposition, d.h. von der Erde aus gesehen, stehen sich Sonne und Saturn am Himmel gegenüber. Im Moment sind auch die Saturnringe sehr gut zu sehen. Schon mit kleineren Fernrohren lässt sich die Cassini-Teilung der Ringe beobachten.

Mondfinsternis und Sternschnuppen

In der Nacht vom 8. auf den 9.November kann von Deutschland aus eine totale Mondfinsternis beobachtet werden. Der Eintritt in den Kernschatten der Erde beginnt um 0:32 Uhr. Die totale Verfinsterung findet zwischen 2:06 und 2:31 Uhr statt und der Mond ist um 4:04 wieder komplett aus dem Erdschatten herausgewandert. Der Mond bewegt sich bei dieser Finsternis nur knapp innerhalb des Kernschattens, was sich in der kurzen Totalitätsdauer bemerkbar macht. Da er durch den südlichen Bereich des Kernschattens wandert, sollte der südliche Mondteil deutlich heller sein als der nördliche.

In den letzten Jahren war der November der Monat mit besonders vielen Sternschnuppen. Ursache dafür war der Sternschnuppenstrom der Leoniden. In den Jahren seit 1998 hat sich die Erde immer um den 17./18.November herum durch Staubwolken bewegt, wobei die Staubteilchen dann als Sternschnuppen aufgeleuchtet sind. Diese Staubwolken, hervorgerufen durch den Zerfall eines Kometen, sind aber nicht gleichmäßig im Weltraum verteilt. Außerdem bewegen sie sich auf ihren eigenen Bahnen um die Sonne. Beides führt dazu, daß die Erde nicht in jedem Jahr so eine Staubwolke durchquert und wir ein Feuerwerk an Sternschnuppen sehen können. Leider wird für dieses und auch die kommenden Jahre keine große Anzahl von Sternschnuppen vorhergesagt. Doch ganz sicher wissen das die Experten auch nicht. Deshalb kann es nichts schaden ab etwa 2 Uhr am 18.November mal einen Blick gen Himmel zu riskieren.

Sternhimmel

Wer Mitte November nicht bis zum Morgen mit dem Beobachten warten will, kann sich auf nebenstehender Sternkarte den Sternhimmel für 20 Uhr anschauen. Der helle Punkt im Süden ist Mars. Er steht noch im Sternbild Wassermann, welches leider nur aus schwach leuchtenden Sternen besteht. Bei sehr guter und freier Horizontsicht kann direkt unterhalb von Mars knapp über dem Horizont der Stern Fomalhaut im Sternbild Südlicher Fisch beobachtet werden. Er ist der hellste Stern in dieser Himmelsgegend. Nördlich von Mars steht ein großes Viereck von Sternen. Sie bilden den Körper des Sternbilds Pegasus, des fliegenden Pferdes aus der griechischen Sagenwelt. Nach Osten schließt sich eine Kette von Sternen an, das Sternbild Andromeda. Südlich von Andromeda und Pegasus stehen die Sternbilder Fische, Dreieck und Widder, die alle nur aus schwach leuchtenden Sternen bestehen. Diesen Herbststernbildern müssen noch die Sternbilder Perseus und Kassiopeia hinzugefügt werden. Sie stehen nordöstlich von Andromeda.

Vollmond ist am 10.10, 9.11. (Mondfinsternis) und am 8.12. während sich am 25.10., 23.11 und am 23.12. der Neumond unbeobachtbar über den Taghimmel bewegt.


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