Der Sternenhimmel im 4. Quartal 2004

Förderkreis Planetarium Göttingen

Zum Beginn des Quartals geben der Förderkreis Planetarium Göttingen e.V. (FPG) und die Amateurastronomische Vereinigung Göttingen (AVG) wieder einen kurzen Überblick über aktuelle astronomische Ereignisse und den Sternenhimmel.

Das Jahr endet, was den Sternenhimmel angeht, eher ruhig. Zu Beginn des letzten Quartals sind am Abendhimmel keine hellen Planeten zu sehen. Erst im Laufe des Dezembers geht Saturn früh genug auf, dass er am Abend über dem Osthorizont zu beobachten ist. Dafür tummeln sich mit Venus, Jupiter, Mars (ab Ende November) und Merkur (Ende Dezember) bis zu vier Planeten am Morgenhimmel.

Planeten am Morgenhimmel

Anfang Oktober geht Saturn erst nach Mitternacht auf und bleibt damit ein Beobachtungsobjekt für die zweite Nachthälfte. Ab Dezember steht er bereits um 20 Uhr hoch genug über dem Osthorizont, dass er mit einem Fernrohr beobachtet werden kann. Schon mit einem kleinen Teleskop können dann die Ringe und sein größter Mond Titan bestaunt werden.

Venus und ab Ende Oktober auch Jupiter sind die Stars des Morgenhimmels. Während Venus im Laufe des Quartals immer früher untergeht, geht Jupiter immer früher auf. Am 4. November wandert Venus im Abstand eines Vollmonddurchmessers an Jupiter vorbei. Die schmale Sichel des abnehmenden Mondes gesellt sich am 9. November zu den beiden Planeten. Ein reizvoller Anblick für Frühaufsteher morgens gegen 5 Uhr.

Mars steht ab Ende November in der Nähe der beiden Planeten, allerdings tief über dem Horizont. Da er zudem recht lichtschwach ist, sollte man Venus als Aufsuchhilfe benutzen. Anfang Dezember stehen beide Planeten dicht beieinander. Der Abstand beträgt am 5. Dezember nur 1,3 Grad, das sind etwa drei Vollmonddurchmesser.

Zwischen Weihnachten und Silvester ist auch Merkur am Morgenhimmel zu sehen. Zwischen dem 25. und dem 29. Dezember ist die Chance am größten, ihn zu finden. Dazu ist freie Sicht nach Südosten nötig, da sich der Planet nur knapp über den Horizont erhebt. Beste Beobachtungszeit ist zwischen 7 und 7:20 Uhr. Als Aufsuchhilfe kann wiederum die Venus benutzt werden. Merkur steht etwa 2-3 Grad (4-6 Vollmonddurchmesser) nördlich von Venus.

Totale Mondfinsternis am 28. Oktober

In der Nacht vom 27. auf den 28. Oktober kann von Deutschland aus eine totale Mondfinsternis beobachtet werden. Es ist die zweite in diesem Jahr. Allerdings ist sie nur etwas für Frühaufsteher. Die Verfinsterung (Eintritt in den Kernschatten) beginnt um 3:14 Uhr. Zwischen 4:23 Uhr und 5:45 Uhr ist der Mond total verfinstert, bevor er um 6:54 Uhr den Kernschatten wieder komplett verlassen haben wird. Während der Verfinsterung wird der Mond allerdings nicht völlig verschwinden. Er wird dem Beobachter dann schwach leuchtend entweder in Grau- und Brauntönen oder aber in rötlich-braunen Farben erscheinen. Dies hängt von der Verschmutzung der Erdatmosphäre ab (z. B. verursacht durch Vulkanausbrüche). Meist herrschen aber Rottöne vor. Ursache dafür ist, dass das rote Licht in der Erdatmosphäre weniger stark geschwächt wird als blaues Licht. Der gleiche Effekt ist bei der untergehenden Sonne zu beobachten. Dadurch, dass das Sonnenlicht einen immer längeren Weg durch die irdische Atmosphäre zurücklegen muss, erscheint dem Beobachter die Sonne immer röter zu werden, je näher sie dem Horizont kommt.

Damit es überhaupt zu einer Mondfinsternis kommen kann, müssen Sonne, Erde und Mond in einer Linie stehen. Dies ist einmal pro Monat der Fall. Dann herrscht Vollmond. Doch warum findet nicht bei jedem Vollmond eine Mondfinsternis statt? Das liegt daran, dass der Mond normalerweise über oder unter dem Erdschatten vorbeiwandert. Der Grund dafür findet sich in der Neigung der Mondbahn gegenüber der Bahn der Erde um die Sonne, der Ekliptik. In zwei Punkten schneidet die Mondbahn die Ekliptik. Sonst steht der Mond entweder nördlich oder südlich von dieser. Nur wenn sich der Mond in einem der Schnittpunkte oder in deren Nähe aufhält und gleichzeitig Vollmond ist, kommt es zu einer Mondfinsternis.

Der Sternenhimmel über Göttingen

Der Sternhimmel in der Finsternisnacht

Während der verfinsterte Mond, der im Sternbild Widder steht, sich im Laufe der Nacht langsam dem Westhorizont nähert, sind über dem Osthorizont zwei Planeten Venus und Jupiter aufgegangen. Sie stehen im Sternbild Jungfrau, das fast nur aus lichtschwächeren Sternen besteht. Darüber findet sich das Sternbild Löwe. Mit etwas Phantasie kann in den hellen Sternen die Figur eines liegenden Löwen erkannt werden. Noch höher, den Kopf weit nach hinten gelegt, steht der Planet Saturn, auf halben Weg zwischen den Sternbildern Zwillinge und Krebs. Über dem Südhorizont stehen zu so früher Stunde die Wintersternbilder, deren bekanntestes der Orion ist. Sie kündigen den nahenden Winter an, der am 21.12. um 13:42 Uhr beginnt, jedenfalls aus astronomischer Sicht.

Vollmond: 28.10., 26.11., 26.12., Neumond: 14.10., 12.11., 12.12.

Viel Spaß beim Beobachten!


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Letzte Änderung: 15. September 2004, KB