Der Sternenhimmel im 1. Quartal 2005

Förderkreis Planetarium Göttingen

Zum Beginn des Quartals geben der Förderkreis Planetarium Göttingen e.V. (FPG) und die Amateurastronomische Vereinigung Göttingen (AVG) wieder einen kurzen Überblick über aktuelle astronomische Ereignisse und den Sternenhimmel.

Das Wintersechseck aus den hellsten Sternen der Sternbilder Zwillinge, Fuhrmann, Stier, Orion, Großer Hund und Kleiner Hund beherrscht im ersten Quartal in den Abendstunden den Himmel. Die Wega, der hellste Stern im Sommerdreieck, passiert ihre tiefste Stellung im Norden und strebt von nun an immer höheren Stellungen am Himmel zu. Die Frühlingssternbilder stehen am winterlichen Himmel bereits über dem Osthorizont. Pegasus und die übrigen Herbststernbilder neigen sich über dem Westhorizont dem Untergang zu: Andromeda mit der Nachbargalaxie M 31 und Perseus sowie Teile des Walfisches sind aber noch beobachtbar. Mitte Januar passiert das Wintersternbild Orion gerade um 22 Uhr den Meridian, Mitte Februar um 20 Uhr, und Mitte März fällt die Kulmination des Himmelsjägers bereits in die helle Dämmerungszeit.

Für Fernglas- oder Fernrohrbenutzer ist der offene Sternhaufen M 35 in den Zwillingen als Augenprüfer interessant. Gute Sichtbedingungen vorausgesetzt (keine künstliche Beleuchtung, Neumond), sollte er sogar mit bloßem Auge erkennbar sein. Der Orionnebel sollte dagegen leicht sichtbar sein. Im Fernglas bietet sich je nach Vergrößerung und Stativstabilität eine schöne Übersicht über den gesamten Nebelkomplex. Die schöne Sternhaufenkette M 37, M 36 und M 38 im Fuhrmann sollte ebenfalls für Fernglasbesitzer „Pflicht“ sein. Weitere kleine Schmuckkästchen am Winterhimmel sind z. B. der Reflexionsnebel M 78 nahe des linken Gürtelsterns im Orion oder der Kugelsternhaufen M 79 im Hasen unterhalb des Orion.

Komet am Nachthimmel

Fast pünktlich zum Weihnachtsfest wird zum Jahresende der im August entdeckte Komet C/2004 Q2 (Machholz) bei uns am Himmel sichtbar. Er steht zunächst noch relativ niedrig über dem südlichen Horizont rechts unterhalb des Orion und bewegt sich zum Jahreswechsel durch das Sternbild Stier weiter nach Norden. Am 8. Januar passiert er im Abstand von etwa 3° den Sternhaufen der Plejaden. Bis Ende Januar wird der Komet an einem Standort mit genügend dunklem Himmel auch mit bloßem Auge sichtbar sein. Die besten Chancen, den Kometen zu sichten, bestehen in der ersten Januarhälfte, wenn kein Mondlicht stört und der Komet am hellsten ist.

Der Sternenhimmel über Göttingen

Sichtbarkeit der Planeten

Der Planet Merkur ist während der ersten Tage des neuen Jahres noch am Morgenhimmel sichtbar und wartet vom 05. bis 15. März wieder mit einer längeren Abendsichtbarkeit auf. Die Venus beendet Ende Januar ihre Morgensichtbarkeit. Der Riesenplanet Jupiter durchwandert das Sternbild Jungfrau und steht Ende des Quartals vor seiner Opposition. Bis Ende März ist sein scheinbarer Äquatordurchmesser auf gut 44 Bogensekunden angewachsen. Beherrschendes Objekt am Himmel ist jedoch Saturn, der am 14.01. seine Oppositionsstellung erreicht. Mit einer Ringöffnung von 22 – 24 Grad und einem Äquatordurchmesser von ca. 20 Bogensekunden ist er bis Ende März das Paradeobjekt für Fernrohrbenutzer.

Raumsonde Cassini/Huygens erforscht Saturn

Nachdem die Raumsonde Cassini im Sommer den Saturn erreicht hat und atemberaubende Bilder zur Erde funkte, ist am 14. Januar 2005 das Hauptereignis dieser Mission geplant: der Eintritt der Tochtersonde „Huygens“ in die Atmosphäre des Saturnmondes Titan. Deren Zusammensetzung gilt dabei das Hauptinteresse der Astrophysiker. Einige Bauteile der Sonde wurden in Göttingen bzw. im Göttinger Umland entwickelt. Titan ist mit ca. 5150 km Durchmesser der zweitgrößte Mond im Sonnensystem (nur der Jupitermond Ganymed ist noch etwas größer) und der einzige bekannte Mond, der eine eigene Atmosphäre aufweist. Diese besteht wahrscheinlich zum größten Teil aus Methan. Im Teleskop ist Titan als kleines Pünktchen in der Ringebene östlich oder westlich neben Saturn zu sehen.

Die Raumsonde und ihre Tochterkapsel sind nach Giovanni D. Cassini und dem holländischen Optiker und Fernrohrkonstrukteur Christiaan Huygens benannt. Huygens entdeckte 1656 den Saturnmond Titan. Daneben erfand er die Pendeluhr, entwickelt die Theorie des elastischen Stoßes und konstruierte Fernrohrokulare. 1659 beschrieb er als erster in seinem Werk "Systema Saturnium" die wahre Natur der Saturnringe. Er hatte seine Beobachtungen bei 50-facher Vergrößerung durchgeführt, was heute mit jedem Amateurfernrohr leicht zu schaffen sein sollte! Zusätzlich entdeckte Huygens die Rotation und die Abplattung des Mars.

Giovanni D. Cassini entdeckte 1675 eine Teilung in den Saturnringen, die seitdem seinen Namen trägt. Außerdem fand er vier weitere Saturnmonde. Die Cassinische Teilung ist bereits in kleinen Fernrohren zu sehen. Als weitere astronomische Entdeckung kann Cassini die Rotation des Jupiter zugeschrieben werden. Ab 1699 war er Direktor der Pariser Sternwarte.

Vollmond: 25.01., 24.02., 25.03., Neumond: 10.01., 08.02., 10.03.

Viel Spaß beim Beobachten!


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Letzte Änderung: 21. Dezember 2004, KB