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Eine Vortragsreihe des
Förderkreis Planetarium Göttingen e.V.
in Zusammenarbeit mit der
Volkshochschule Göttingen (
Kurs 012-6808 ).
Jeweils Dienstags um 20.00 Uhr im
ZHG der
Universität Göttingen,
Platz der Göttinger Sieben, Hörsaal 008.
Eintritt 2,50 EUR, ermäßigt 1,50 EUR, für Mitglieder des FPG frei.
16. Oktober 2001: Magnetismus und Aktivität von Sonne und Sternen
Prof. Dr. Jürgen Schmitt,
Hamburger Sternwarte
Die Sonne befindet sich gegenwärtig in einer viele Milliarden Jahre
andauernden stabilen Phase ihrer Entwicklung. Das bedeutet, dass sie in ihrem
Gesamterscheinungsbild nur minimale Schwankungen aufweist und damit das Leben
auf der Erde erst gewährleistet. Im Detail betrachtet ist die Sonne jedoch ruhelos und zeigt eine Reihe faszinierender Aktivitätserscheinungen
(z.B. Flecken, Fackeln, Protuberanzen). Sie stellt ein einzigartiges
Plasmalaboratorium dar, d.h. wir können auf ihr Vorgänge in heißen Gasen
mit starken Magnetfeldern studieren.
Aber auch andere Sterne sind aktiv und zeigen oft sogar weit
dramatischere Veränderungen als unsere Sonne.
30. Oktober 2001: Steuert die Sonne das Erdklima?
Prof. Dr. Manfred Schüssler,
MPI für Aeronomie Lindau
Ob Ozonloch oder Treibhauseffekt - klimatische Veränderungen und ihre
Folgen sind in unserer heutigen Zeit nicht nur ein wissenschaftliches Thema.
Sie spielen auch im täglichen Leben eine Rolle, seitdem Mensch und Technik als
mögliche Faktoren für Klimaveränderungen in Betracht gezogen werden.
Aber Klimaveränderungen gab es im Laufe der Erdgeschichte immer und man muss
erwarten, dass sie auch durch astronomische Parameter bestimmt werden.
Es ist insbesondere naheliegend zu fragen, welche Rolle in diesem Zusammenhang
unsere Sonne spielt.
13. November 2001: Der Vampir - Ein Mythos wird obduziert
Prof. Dr. Dr. Thomas Crozier,
Zentrum Anästhesiologie Göttingen &
Priv. Doz. Dr. Frank Möbus,
Institut für Ethik und Geschichte der Medizin
Was verbindet man mit einem Vampir? Sicherlich Begriffe wie Blutsaugen,
Graf Dracula oder Fledermäuse. Die Geschichte von den Untoten,
welche sich nur nachts auf den Weg machen, um sich das Blut ihrer Opfer zu
holen, ist den meisten Menschen aus entsprechenden Romanen und Filmen bekannt.
Auch wenn diese Geschichten schon vor langer Zeit entstanden sind:
Das Mystische daran und der mit dem Begriff Vampirismus verbundene Aberglaube
ist auch heute noch weit verbreitet. Tatsächlich existieren sogar
einige wenige Arten von blutsaugenden Fledermäusen.
Was ist aus wissenschaftlicher Sicht also dran an dem Mythos "Vampir"?
27. November 2001: Licht vom Anfang der Welt: Können Sternexplosionen das Universum vermessen?
Prof. Dr. Wolfgang Hillebrandt,
MPI für Astrophysik Garching
Sternexplosionen, auch Supernovae genannt, zählen zu den energiereichsten
Ereignissen im Universum und sind u.a. für die Entstehung der meisten
chemischen Elemente verantwortlich. Im Maximum erreichen sie die Leuchtkraft
einer ganzen Galaxie und sind selbst in riesigen Entfernungen zu
sehen. Astronomen nehmen an, dass eine bestimmte Klasse solcher Supernovae
immer die gleiche Helligkeit erreicht und man sie daher als Entfernungsmesser zu
fernen Galaxien benutzen kann. Damit würden sie sich auch zur Festlegung
kosmologischer Parameter, wie der Expansionsrate und der mittleren
Materiedichte des Universums, eignen.
11. Dezember 2001: Astrologie - Wissenschaft oder Aberglaube?
Prof. Dr. Josef Fried,
MPI für Astronomie Heidelberg
Computerhoroskope, dem Nichtwissenschaftler kompliziert
erscheinende Rechnungen oder Kurven, verleihen insbesondere dem Bereich der
Astrologie einen sehr zweifelhaften seriösen Anstrich.
Ist wirklich etwas dran an der Astrologie, die ihre Argumente nach wie vor auf
Vorstellungen aufbaut, die in einer Zeit entstanden
sind, als man Sterne und Planeten für Götter hielt und vom tatsächlichen
physikalischen Aufbau des Universums noch nichts ahnte?
Prof. Fried, Astronom am MPI für Astronomie in Heidelberg, hat sich intensiv mit dieser Frage beschäftigt.
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J. Fried, Astrologie - Wissenschaft oder Aberglaube?
8. Januar 2002: Das Geheimnis der "Dunklen Materie"
Prof. Dr. Peter L. Biermann ,
MPI für Radioastronomie Bonn
Eine ganze Reihe von Beobachtungen lassen darauf schließen, dass die
Gesamtmaterie des Universums um ein Vielfaches größer ist, als
man aus den sichtbaren Objekten (Sterne, Galaxien) abschätzen kann.
So rotieren Galaxien anders, als man es aus der leuchtenden Materie- und damit
Masseverteilung erwarten würde. Auch dynamische Untersuchungen von
Galaxienhaufen oder Gravitationslinseneffekte lassen auf einen erheblichen
Anteil unsichtbarer Materie schließen. Doch was ist die Dunkle Materie?
Es ist nicht ausgeschlossen, dass sie nicht aus "normalen" Atomen, sondern
aus bislang unbekannten exotischen Teilchen besteht.
Auch für die Zukunft unseres Universums könnte die Existenz Dunkler Materie
von großer Bedeutung sein.
22. Januar 2002: Schwarze Löcher in den Zentren von Galaxien
Prof. Dr. Ralf Bender ,
Universitätssternwarte München
Aktive Galaxien (insbesondere Quasare) zeichnen sich durch eine enorme Strahlung
aus ihren Zentren aus. Diese wird darauf zurückgeführt, dass Materie in ein
zentrales, sehr massereiches Schwarzes Loch, hineinfällt. Schon lange ist
vermutet worden, dass auch normale Galaxien ein zentrales Schwarzes Loch
besitzen können, jedoch unauffällig erscheinen, weil das Schwarze
Loch nicht "gefüttert" wird. Nach neuen Untersuchungen an relativ nahen
Galaxien spricht viel dafür, dass fast alle Galaxien ein zentrales
Schwarzes Loch besitzen. Dazu gehören auch so alte Bekannte wie der
Andromedanebel oder unsere eigene Milchstraße.
5. Februar 2002: Supercomputer in der Astronomie
Priv. Doz. Dr. Rainer Spurzem ,
Astronomisches Recheninstitut Heidelberg
Computer sind zu einem unverzichtbaren Hilfsmittel der modernen Forschung
geworden. Und es sind gerade auch die Anforderungen der Wissenschaftler,
welche einen Motor zur Weiterentwicklung der modernen Datenverarbeitung
darstellen, von der man wenig später im täglichen Leben profitiert.
Auch in der Astronomie spielen moderne Rechner eine zentrale Rolle.
Dabei werden sie nicht nur zur Analyse von Beobachtungsdaten verwendet, sondern
insbesondere auch zur Simulation von physikalischen Vorgängen wie z.B.
der Explosion eines Sternes oder der Kollision von Galaxien.
19. Februar 2002: Ergebnisse der Galileo-Mission zum Jupiter
Prof. Dr. Gerhard Neukum ,
DLR Berlin
Schon bei den ersten Fernrohrbeobachtungen Galileo Galileis vor etwa 400
Jahren rückte der Planet Jupiter in das Interesse der
Astronomen. Zunächst war es weniger der Planet selbst, sondern vielmehr
seine Monde. Hatte man hier doch direkt vor Augen, dass nicht
alle Himmelskörper um die Erde kreisen.
Heute sind wir bereits "direkt vor Ort". Mehrere Raumsonden haben den
Jupiter passiert und seit einiger Zeit ist die Sonde "Galileo" in einer
Umlaufbahn um den Riesenplaneten. Prof. Neukum berichtet über die Erforschung
des Jupitersystems.
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DLR - Die Galileo-Mission
5. März 2002: Gashydrate - Energiequelle der Zukunft?
Dr. Gerhard Bohrmann,
Forschungszentrum für marine Geowissenschaften Kiel
Die Suche nach möglichen Energiequellen für die Zukunft ist auch in der
Öffentlichkeit ständiger Gegenstand von Diskussionen.
Weniger bekannt ist, dass in diesem Zusammenhang möglicherweise sog.
Gashydrate eine große Rolle spielen könnten. Dabei handelt es sich um
eisähnliche Substanzen aus Wasser und Gasen, die man in größerer Wassertiefe
(bei niedrigen Temperaturen und hohem Druck) findet. Man schätzt, dass die
Menge des in Form von brennbarem Methan in Gashydraten gebundenen Kohlenstoffs
die der klassischen fossilen Energieträger weit übertrifft.
Doch wie steht es mit den klimatischen Auswirkungen bei der Freisetzung von
Methan? Der Vortrag zeigt, dass die mögliche Nutzung von Gashydraten eine
spannende Sache für die Zukunft werden kann.