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Zum Beginn des Quartals geben der Förderkreis Planetarium Göttingen e.V. (FPG) und die Amateurastronomische Vereinigung Göttingen (AVG) wieder einen kurzen Überblick über aktuelle astronomische Ereignisse und den Sternenhimmel.
Nachdem das erste Quartal, astronomisch betrachtet, eher ruhig verlaufen ist, finden in den kommenden drei Monaten gleich zwei der astronomischen Höhepunkte dieses Jahres statt: eine totale Mondfinsternis und ein Venustransit. Und mit etwas Glück kommt im Mai ein heller Komet als weiterer Höhepunkt dazu.
Totale Mondfinsternis am 4. Mai
In den Abend- und frühen Nachtstunden des 4. Mai wandert der Mond durch den Schatten der Erde. Die Verfinsterung (Eintritt in den Kernschatten) beginnt um 20.48 Uhr, etwa neun Minuten nach Mondaufgang. Zwischen 21.52 Uhr und 23.08 Uhr ist der Mond total verfinstert. Um 00.12 Uhr am 5. Mai wird er den Kernschatten wieder komplett verlassen haben. Während der Verfinsterung wird der Mond aber weiterhin zu sehen sein. Er wird dem Beobachter dann entweder in Grau- und Brauntönen oder aber in rötlich-braunen Farben erscheinen. Dies hängt von der Verschmutzung der Erdatmosphäre ab (z. B. verursacht durch Vulkanausbrüche). Meist herrschen aber Rottöne vor. Ursache dafür ist, dass das rote Licht in der Erdatmosphäre weniger stark geschwächt wird als blaues Licht. Der gleiche Effekt ist bei der untergehenden Sonne zu beobachten. Dadurch, dass das Sonnenlicht einen immer längeren Weg durch die irdische Atmosphäre zurücklegen muß, erscheint dem Beobachter die Sonne immer röter zu werden, je näher sie dem Horizont kommt.
Damit es überhaupt zu einer Mondfinsternis kommen kann, müssen Sonne, Erde und Mond in einer Linie stehen. Dies ist etwa einmal pro Monat der Fall. Dann herrscht Vollmond. Doch warum findet nicht bei jedem Vollmond eine Mondfinsternis statt? Das liegt daran, dass der Mond normalerweise ober- oder unterhalb des Erdschattens am Himmel vorbeiwandert. Die Mondbahn ist nämlich um etwa 5° gegen die Bahn der Erde um die Sonne, die Ekliptik, geneigt. In zwei Punkten schneidet die Mondbahn die Ekliptik. Sonst steht der Mond entweder nördlich oder südlich von dieser. Nur wenn sich der Mond in einem der Schnittpunkte oder in deren Nähe aufhält und gleichzeitig Vollmond ist, kommt es zu einer Mondfinsternis.
Erstmals nach 122 Jahren: Venustransit am 8. Juni
Der andere Höhepunkt in diesem Quartal ist der Venustransit (Venusdurchgang) am 8. Juni. Dabei bewegt sich die Venus für einen Beobachter auf der Erde vor der Sonnenscheibe entlang. Der Transit beginnt um 07.20 Uhr und endet um 13.23 Uhr. Wenn das Wetter mitspielt, ist der Transit von Deutschland aus in seiner vollen Länge zu beobachten. Im Gegensatz zum Merkurtransit im letzten Jahr kann der Venustransit auch mit bloßem Auge verfolgt werden, da die Venus zum einen größer als der Merkur und zum anderen die Entfernung zwischen Erde und Venus geringer als die zum Merkur ist. Besser ist der Transit allerdings mit einem Feldstecher oder einem Teleskop zu verfolgen. Aber Achtung! In allen Fällen darf man nie ohne ausreichenden Schutz in die Sonne schauen. Schwere Augenschäden bis hin zur Erblindung könnten die Folge sein. Die Sonnenfinsternisbrillen, die 1999 verteilt wurden, sind für eine Beobachtung mit bloßem Auge sehr gut geeignet. Keiner der heute Lebenden hatte übrigens bisher die Gelegenheit, einen Venustransit zu beobachten, denn das letzte Ereignis dieser Art fand am 6. Dezember 1882 statt. Weitere Informationen und aktuelle Hinweise für die Beobachtung des Venustransits folgen Anfang Juni an dieser Stelle. Allgemeine Informationen zum Venustransit 2004 finden Sie im Internet unter http://www.kis.uni-freiburg.de/vt-2004/ .
Jupiter brilliert am Nachthimmel
Welche Planeten sind im 2. Quartal während der Nacht zu beobachten? Merkur ist in diesem Quartal nicht zu sehen. Ganz anders Venus. Bis etwa Mitte Mai ist sie ein helles Objekt am Abendhimmel. Anfang April (1.-5.) wandert Venus sehr nahe an den Plejaden im Sternbild Stier vorbei. Mars ist bis Anfang Juni ebenfalls am Abendhimmel zu sehen. Allerdings nimmt seine Helligkeit weiter ab, so dass er nicht mehr besonders auffällt. Genau das Gegenteil trifft auf Jupiter zu. Er ist der Star des Nachthimmels im Sternbild Löwe. Aufgrund der immer kürzer werdenden Nächte ist Saturn nur noch im April und Mai ein Beobachtungsobjekt am Abendhimmel. Er steht zur Zeit im Sternbild Zwillinge. In der Nacht vom 24. auf den 25. Mai zieht Mars sehr dicht an Saturn vorbei.
Ein Komet am Abendhimmel?
Der Anblick des Sternhimmels im Mai gegen 22.30 Uhr über dem Westhorizont ist der Karte zu entnehmen. Die Wintersternbilder haben sich mit Ausnahme der Zwillinge und des Fuhrmanns schon verabschiedet. Richtung Südwest finden sich der Krebs, der Löwe und hoch über dem Horizont der Große Bär. Mit etwas Glück könnte etwa ab dem 10. Mai abends ein vor drei Jahren entdeckter Komet mit bloßem Auge über dem Westhorizint zu beobachten sein. Der Komet mit der Bezeichnung C/2001 Q4 (NEAT) erreicht Mitte Mai seine größte Sonnennähe und kurz vorher die größte Erdnähe. Bis Anfang Mai ist er nur von der Südhalbkugel der Erde aus sichtbar, aber im Laufe des Mai gewinnt er in unseren Breiten sehr schnell an Höhe, bevor er ab Ende Mai wieder unscheinbarer wird und das Streulicht des zunehmenden Mondes die Beobachtung mehr und mehr stört. Eine genaue Vorhersage der Helligkeit und Schweiflänge ist derzeit noch nicht möglich. Bei günstiger Entwicklung könnte C/2001 Q4 (NEAT) ähnlich hell werden wie der Komet Ikeya-Zhang vor zwei Jahren. Ein Blick in die Tagespresse oder ins Internet (z.B. auf unsere aktuellen Hinweise unter http://www.planetarium-goettingen.de ) gibt über die aktuellen Beobachtungsmöglichkeiten Aufschluß.
Mondphasen:
Vollmond: 05. April, 04. Mai, 03. Juni
Neumond: 19. April, 19. Mai, 17. Juni
Viel Spaß beim Beobachten!